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Wir Europäer haben uns immer mehr von der Natur entfernt. Während der globale Süden an Traditionen festhält und Naturgöttern gedenkt, hat der rationale Norden andere Werte verfolgt. Schon Soziologe Weber sprach sehr treffend von der „Entzauberung der Welt“, die Intellektualisierung schaffe Wissenschaftler mit Verstand, aber ohne Herz.

Vielleicht wird es Zeit, einmal innezuhalten, sich bewusst werden zu lassen, dass unsere Welt auf Konstrukten aufgebaut wurde, die wir selbst geschaffen haben. Konstrukte, die man gegebenenfalls hinter sich lassen sollte oder über diese man zumindest einmal hinwegsehen kann. Und was bleibt? Das Wahre, was immerfort bestehen bleibt- die Natur. Schon der junge Nietzsche forderte unermüdlich die Rückbesinnung zur Natur. Wer sich der Natur zuwendet, kann sein höchstens Ich erreichen.

Doch wie findet man den Weg zurück, wie baut man die Verbindung zum Ursprung auf, die doch schon lange vor uns von der Hand der Moderne abgeschnitten wurde? Fangen wir bei dem Simpelsten an: der Sonne. Egal, wie naturentfernt man sein mag, die Sonne beeinflusst jeden Menschen. Auch wenn viele die Beeinflussung nicht aktiv wahrnehmen, besteht sie dennoch. Gerade im Winter zerrt das wenige Licht an unseren Nerven, wir sind unausgeglichen, werden krank und ziehen uns zurück. Die Sonne mit ihrer lebensspendenden Wärme ist in unserem Breitengrad zur Winterzeit oftmals nur ein kleiner Hauch, so kurz scheinen ihre Strahlen auf uns nieder. Am 21. Dezember hat dies seinen Höhepunkt- die Sonne erreicht ihren tiefsten Stand im Jahreslauf, so erleben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres.
Nach der Wintersonnenwende beginnt ein Neuanfang der Natur, die Tage werden länger, das Licht kehrt zurück. In etlichen kulturellen Kreisen ist die Sonnenwende ein bedeutsames Fest, das meist mit einem Feuer gefeiert wird. Man gedenkt an das nun vergangene Jahr, um danach Kraft für einen Neuanfang zu tanken.

Für diejenigen, die es Nietzsche gleich tun wollen, bietet die Sonnenwende eine schöne Gelegenheit wieder Naturverbundenheit zu spüren. Geh raus in die Natur, spaziere in aller Gelassenheit und finde dich anschließend mit ein paar Freunden bei einem kleinen Feuer zusammen, um die Sonne zu feiern. Und falls du im Großstadtdschungel heimisch bist und Bedenken hast, dass die Freunde in Blau dein Lagerfeuer im Park nicht verstehen würden- mach es dir einfach zuhause mit vielen Kerzen gemütlich.