Der Sommer ist da und mit ihm die heißen Temperaturen, die uns die kurzen Klamotten wieder aus dem Schrank holen lassen. Für die Frauen ist das meist mit jeder Menge Stress verbunden- es wird rasiert, gewaxt und epiliert was das Zeug hält. Und sicher tun dies viele Frauen, weil sie ihren Körper so selbst als schöner empfinden oder weil das Gefühl der glatten Haut angenehmer für sie ist. Dennoch ist die These nicht weit hergeholt, wenn man sagt, dass der Hauptteil der Frauen den Rasierer schwingt, weil Medien und Gesellschaft ihr dieser Erwartungen schon im Kindesalter zugeflüstert hat.

Alles nichts Neues und eigentlich halb so dramatisch? Wer so denkt, ist im Prinzip schon Teil des Problems. Fragt man mal vorsichtig im weiblichen Freundeskreis rum, wann die Frauen angefangen haben ihre Haare zu entfernen, so war dies meist schon im zarten Alter von 11 oder 12 Jahren. Also zu Beginn der Pubertät, sobald die ersten Haare zu sehen waren. Diese Kinder verstehen vermutlich noch nicht mal, was sie da genau tun- ich habe es auf jeden Fall erst rückblickend erkannt. Wieso auch immer wird Körperbehaarung oft mit Männlichkeit assoziiert, dabei ist es schlichtweg etwas Menschliches. Wenn kleine Mädchen sich die ersten Haare entfernen und so erwachsen werden, ist dies ein Problem. Sie lernen ihren Körper anders kennen, sie schauen nicht, wie ihr Körper ihnen am besten gefällt oder was sich besser anfühlt, sondern fühlen sich unterbewusst regelrecht verpflichtet, ihre Haare sofort zu entfernen.

Mädchen und Frauen südländischer Herkunft oder mit schlichtweg dunkleren Haaren, welche rein statistisch sogar die Mehrheit unserer Bevölkerung darstellen, leiden oft noch mehr unter dem sexistischen Frauenbild. Dunkle Haare sieht man nun mal mehr, oft wird die Haut von der ständigen Rasur oder von dem Waxing irritiert und gerötet, was zu noch größeren Komplexen führen kann. Aber klar, das Beautygeschäft bleibt eine Millionen schwere Industrie, welche sich durch Unterdrückung und Sexismus überhaupt ermöglicht.

Startet man den Versuch und traut man sich einmal mit behaarten Beinen auf die sommerlichen Straßen, kommt es zwar leider oft zu merkwürdigen Blicken oder Kommentaren, aber man hat so die Möglichkeit, Frauen zu zeigen, dass es auch anders geht. Dass Haare normal sind und dass Schönheitsideale Konstrukte sind, die hinterfragt werden sollen. Im Grunde genommen entfernen wir uns alle oft nur die Haare, weil es alle anderen Frauen auch machen- wir brauchen nur ein paar starke Charaktere, die uns beweisen wie einfach und schön die Alternativ dazu sein kann.