Auf abgeschiedenen Inseln nimmt das Leben immer einen anderen und ungewöhnlichen Lauf, wenn es sich entfaltet. So gab es auf Neuseeland zum Beispiel keine großen Bodenraubtiere, abgesehen von ein paar Geckos, die um die 50cm Größe erreichten. So übernahmen nun die Vögel die tonangebende Rolle auf den Inseln. Frei von bodennahen Beutegreifern entwickelten sich viele zu großen Laufvögeln oder flugunfähigen Bodenbewohnern, wie der ausgestorbene Moa, der Kakapo und der Kiwi. Aber auch andere riesige Vögel wie der Haastadler, welcher eine Spannweite von über 3m erreichen konnte und sogar Jagd auf Menschen gemacht haben soll, teilten diese Entwicklung.

Doch sind jene Inselparadiese sehr gefährdet gegenüber äußeren Einflüssen. Als die Maori zum ersten Mal Neuseeland betraten, fingen sie sogleich damit an, den Urwald zu roden und die Moas bis zur Ausrottung zu jagen. In ungefähr 100 Jahren waren alle Arten von Moas verschwunden, kurz darauf starb auch der Haastadler aus, da ihm die Beute genommen wurde. Auch brachten die Maori Ratten mit, die bis dahin nicht auf Neuseeland vorkamen. Die Maori nutzen sie als Haustiere wegen ihres Fleisches und hielten sie in Farmen. Als Tiere entkamen und sich in der Natur verbreiteten, fraßen diese die Eier und Kücken vieler weiterer Vogelarten auf, die kurz darauf das Schicksal der Moas teilen sollten.

Als schließlich die weißen Männer auf Neuseeland Kolonien einrichteten, wurde es noch schlimmer. Zu einem fällten die europäischen Siedler immer mehr Bäume, um Platz für Weideland zu machen und gaben Neuseeland so ein neues Aussehen, das es bis heute beibehalten hat. Auch begannen sie den Riesenflossenaal auszurotten. Die Engländer wollten in den schnellen, kalten Bächen und Flüssen Forellen ansiedeln, um angeln zu können. Den Aal sahen sie als Gefahr für ihre Bestände an, noch bis in die 1950er Jahre gab es Prämien auf tote Aale. Die Art hat einen schweren Schlag erlitten, konnte aber vor dem Aussterben bewahrt werden, nun ist sie schwer bedroht und ihr Überleben ist ungesichert. Große Exemplare von beinahe 3m Länge, denen man nachsagte, dass sie auch Hunde fraßen, sind schon lange nicht mehr gesehen worden.

Viele andere Vögel, welche von Interesse für Wissenschaftler und Sammler waren, wurden auch ausgerottet, als die Sammler immer tiefer in ihre Lebensräume eindrangen und sie töteten, um die Federn und Bälge an Institute und Privatpersonen verkaufen zu können.

Auch sind der Kiwi und der Kakapo, ein bodenbewohnender Papagei, unmittelbar vom Aussterben bedroht, da die Engländer Schweine ins Land brachten, die die Gelege fraßen, ihren Lebensraum abholzten, Füchse und Wiesel einschleppten, welche zu Jagdzwecken ausgewildert wurden. All diese Faktoren haben aus einem ehemaligen Vogel-Paradies einen mehr als bedrohten Ort gemacht. Nur auf winzigen Inseln vor der Küste Neuseelands gibt es noch ursprüngliche Orte, von welchen gehofft werden kann, dass die letzten Exemplare vieler bedrohter Arten hier überleben können.