WestBerlin der 1980er Jahre war ein unglaublicher Kosmos für sich: Hedonisten und Punks bevölkerten die Straßen, das Amt war noch großzügig und Wehrdienst unbekannt, Häuser wurden besetzt und Tageslicht war ein rares Gut. West-Berlin der 80er Jahre war laut, grell, selbstverliebt. Szenekieze wie Kreuzberg und Neukölln waren Gefahrenzonen und an der Grenze gab es kaum ein Haus, das wirklich vermietet wurde. Im Kurzen, West-Berlin war ein Paradies für Künstler, Musiker, Abenteurer und all jene, die sich nicht damit abfinden wollten, ihr Leben der Arbeit und den Regeln hinzugeben.

Doch wo ist es hin? Es ist gerade mal 25 Jahre her, dass die Mauer fiel und der Nimbus von West-Berlin verblasste. Mit den 90er Jahren kam der Straßenkampf gegen Nazis und Polizei, die Straße wurde erst härter, bevor sie wieder weicher wurde. Kreuzberg war nun nicht mehr ein knallharter Arbeiterkiez, heute wohnen hier gewöhnliche Angestellte und Studenten. Die neue Straßenszene besetzt keine Häuser mehr, sie kauft, renoviert und vermietet sie am Ende wieder teurer.

Alles, was aus den 80er Jahren blieb, scheint es sind schwarz-weiß Dokumentationen untermalt von einem heute nun beinahe melancholischen Elektrosoundtrack und die Geschichten von Männern im mittlerem Alter, die am Tresen sitzen und diese mit jedem teilen, der ihnen ein Bier springen lässt.