Vodka, Kaviar und Kommunismus – es ist erstaunlich, dass drei einzige Begriffe manchmal ausreichen, um ein ganzes Land zu charakterisieren. Allerdings rate ich dringlich davon ab. Denn man riskiert dabei sicherlich, als jemand abgestempelt zu werden, der nur in Schubladen denkt und an Klischees festhält. Natürlich definiert sich Russland mehr als nur durch Putin, wunderschöne langbeinige Schönheiten in knappen Kleidern und Trainingsanzüge von keiner geringeren Marke als Adidas. Allerdings lässt es sich meist nicht vermeiden, sich den typischen, russischen Mann rauchend in einem gestreiften Jogging-Anzug der deutschen, von Adolf Dassler gegründeten Sportmarke vorzustellen und zu verbildlichen. Ein bedrohlicher Blick und kurz geschorene Haare dazu. Schon scheint das Bild vom Klischee-Russen perfekt. Ich betone das Wort Klischee. Denn die Realität sieht oft anders aus.  Mein Ex war Russe und trug am liebsten Hemden und elegant-lässige Shorts mit niedlichen gestickten Applikationen drauf.

Einen Traningsanzug von Adidas besaß er trotzdem. Es scheint, dass die Marke mit den 3 charakteristischen Streifen aus der russischen Kultur kaum noch wegzudenken ist. Doch warum ist dies so? Was steckt hinter der russischen Besessenheit mit Adidas?

Der Adidas Hype lässt sich zurückführen auf die olympischen Spiele 1980, die in Moskau stattfanden. Obwohl Adidas den Status einer kapitalistischen Marke innehatte, wurden die russischen Sportler in  der deutschen Sportsmarke gekleidet. Der Labelaufdruck selber wurde dabei ausgelassen, um zu verhindern, dass ausgerechnet das sowjetische Olympia-Team für eine kapitalistische Marke Werbung machte. Die drei Streifen jedoch blieben und entfachten daraufhin einen regelrechten Kult um Adidas während der Olympischen Spiele in 1980 – trotz der Zensur.

Als Symbol der westlichen Welt, dessen Mode für die sowjetischen Bevölkerung eine abstrakte Erscheinung blieb, verkörperte Adidas ein modernes, westliches Erscheinungsbild, auch wenn es sich bei den meisten vermeintlichen Adidas-Produkten um billige Fälschungen aus China handelte. Besonders Gangster bevorzugten die komfortable Kleidung von Adidas, die so zum Inbegriff von Autorität und Macht wurde.

Heutzutage werden Trainingsanzüge besonders von Russlands krimineller Subkultur, den sogenannten Gopniks, getragen, weil der Markt insbesondere von Adidas-Fälschungen aus China überflutet wird, die dann günstig an die ärmere Bevölkerungsschicht verkauft wird.

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