Schon die alten Ägypter taten es, nach ihnen die Griechen und auch die Römer. Und wenn wir ganz weit ausholen, taten es auch schon steinzeitliche Gesellschaften. Die Rede ist von der Idealisierung des menschlichen Körpers. Was wir als schön empfinden, was der Mensch als schön empfindet, ist im Kern wohl immer dasselbe. Stärke, Eleganz, Vitalität. Nur sind die körperlichen Merkmale dessen immer ein wenig anders.

Während die Venus von Willendorf noch übergewichtig war, war das Ideal im alten Ägypten das volle Gegenteil: schlank. Doch das Bild, was bis heute überdauert hat, haben wohl am ehesten die Griechen geprägt. Ein gesunder, muskulöser Körper mit einem Knabengesicht, das Jugend ausstrahlt. Immer wieder hat sich die Kunst auf das zurück besonnen.

Doch woher kommt dieses Streben? Ganz einfach, wir versuchen ein Ideal zu bilden, dem wir folgen können. Es zu erreichen ist kaum möglich und eventuell macht gerade das den Reiz aus. Wirklich interessant wird es bei dem Fakt, dass es dem Menschen nicht möglich ist, sich ein Gesicht auszudenken. Jedes Gesicht, was gemeißelt, gezeichnet oder gemalt wurde, gab es so oder so ähnlich auch in Wirklichkeit.

Das abgebildete Ideal der Frau hat sich oft abgeändert. Denken wir zurück an den Barock, als Frauen noch mollig waren. Doch das Ideal der Männer hat sich seit den Tagen Alexander des Großens kaum geändert (auch wenn es ab und an mal in Mode ist, krank und dürr zu sein…) Das Ideal des schlanken Athleten ist geblieben. Selbst das perfekte Gesicht wurde einmal von Da Vinci persönlich erdacht.

Es hat lange gedauert, bis Kunst die Realität abbildete. Oft waren diese Formen der Kunst Nischenerscheinugen. Der einfache Grund hierfür ist, dass sich früher nur die Mächtigen und Reichen es sich leisten konnten, Kunst zu finanzieren. Und diese wollten sicher nicht das Elend sehen. Doch bis heute neigen wir zur Idealisierung von Körpern, seht euch Models an…Retusche bis zum letzen…

Ein wohl wichtiger Satz zu diesem Thema ist und bleibt: Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt dem Auge verborgen. Ideale sind eben nur erdachte Konstrukte der Perfektion, die ein Mensch unmöglich erreichen kann. Je weiter wir streben, umso höher liegt sie nämlich.