Sir Christopher Lee (geboren am 27. Mai 1922 in London, gestorben am 7 Juni ebenda) war wohl einer der letzten außergewöhnlichen Gentlemen dieser Welt. Ihr wollt wissen, warum? Hier nur ein paar der Höhepunkte aus seinem geradezu filmreifen Leben:

Lee´s Vater, ein Offizier der britischen Armee, welcher unter anderem am Buren und am Ersten Weltkrieg teilnahm, zeugte seinen Sohn mit Marie Carandini di Sarzano, die dem gräflichen Adelsgeschlecht Carandini angehörte. Dieses lässt sich angeblich bis auf Karl den Großen zurückverfolgen!

Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, war Lee nicht nur ein einfacher Soldat, nein, er war ein Agent der SOE und Mitglied der sogenannten Leauge for Ungentlemanly Warfare. Nach dem Krieg jagte er Nazis und Kriegsverbrecher, die zu entkommen versuchten.

Nach etlichen Kämpfen begann er sich für UNICEF zu engagieren und versuchte sich als Schauspieler. Er spielte Rollen des archetypischen Bösen, wie beispielsweise Dracula (was ihn zur Ikone machte), Bondbösewichte, Count Doku und Saruman. Im Übrigen kannte Lee Tolkin noch persönlich. Als Peter Jackson ihn fragte, ob er eine Szene schauspielern könne, in welcher er mit einem Messer erstochen wird, war die trockene Antwort, ja, ich weiß, wie ein Mann aussieht, der erstochen wird…

Doch nicht nur der Film war das seine, auch Oper und Musik wurden durch seine Stimme bereichert. Zuletzt sang er für eine Metalband. Ein Konzeptalbum über das Leben von Karl den Großen war seine erste eigene Arbeit im Bereich Metal. Und dieses Projekt wurde groß aufgezogen: Mehrere Bands und ein 100-Mann Orchestra spielten es ein.

Andere Talente des wahrhaft großen Mannes waren die Sprachen. Er beherrschte eine beeindruckende Anzahl von Sprachen, wie etwa Deutsch, Russisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Swahelie. Die meisten sprach dieses linguistische Genie flüssig, einige soll er sich sogar selber beigebracht haben.

Zudem war Lee Zeuge der letzten öffentlichen Hinrichtung durch die Guillotine. Am 17. Juni 1939 war der damals  17 Jährige einen Freund in Paris besuchen und erblickte dort die Hinrichtung von Eugen Weidemann. Ein Erlebnis, was ihn prägen sollte.

1961 heiratete der charismatische Gentleman das ehemalige Model Birgit Kroenecke und bekam eine Tochter mit ihr.

Der letzte Abenteurer dieses Jahrhunderts, diesen Titel hat Herr Lee wohl verdient.