1959 in Bressanone, Italien, geboren, entschied sich der junge Bruno Walpoth von 1973-78 in die Lehre beim Bildhauer Vincenzo Mussner zu gehen und darauf weitere sechs Jahre die Akademie der Bildenden Künste in München zu besuchen. Mitte der 90er Jahre formte er sein eigenes Bildhauer-Kollektiv, welches er ‚Trisma‚ nannte, und unterrichtete 23 Jahre lang selbst Bildhauerei in Selva Val Gardena.

Und wirklich, von ihm will man lernen. Aus einem einzelnen Holzstück meißelt er lebensnahe Skulpturen von Menschen, welche voller Details und Ausdruck stecken. Holz ist ein lebender Rohstoff und ebenso lebendig wirken die Skulpturen, welche er schnitzt. Gesichtszüge und emotionale Physiognomie sind so deutlich zu erkennen, dass es kaum vorstellbar ist, dass es sich einst nur um ein stück Holz handelte. Wenn man seinen Werken ins Gesicht schaut, erblickt man oft Anflüge von Selbstzweifel oder Verzweiflung. Sie fixieren einen Punkt an, der ein Stück über dem Horizont zu liegen scheint, und starren ins Leere, ohne selbst leer zu wirken. Es sind wahrlich elektrisierende Werke.

Und genauso detailreich, wie sie geschnitzt sind, genauso minimal sind sie farblich gehalten. Oft erkennt man noch die Maserung des Holzes und nur wenig Nuancen wurden verwendet, um sie zu kolorieren. Nur dünne, weiße Farbschichten wurden wenn überhaupt für ihre Haut genutzt und ab und an die Kleidung eingefärbt, sofern sie welche tragen. Aber falls doch, dann wirkt das Outfit eher plakativ als real, was für eine Polarisierung in Bezug auf die cleane, ebenfalls ’nackte‘ Umgebung sorgt.

Abgesehen von den Skulpturen zeichnet Bruno Walpoth Portraits. Ausschlaggebende Schattensetzung, minimale Strichführung und eine einzelne harte Kontur sorgen für spannende Illustrationen, welche mindestens genauso ausdrucksstark erscheinen wie seine Skulpturen.

Bild- und Informationsquelle: http://www.walpoth.com/