Wann und wo das erste Mal ein Hund als Transporttier eingesetzt wurde, weiß man nicht. Die Partnerschaft von Mensch und Hund hat eine sehr lange Geschichte, die weit in die Vergangenheit reicht. Wahrscheinlich war schon zu Beginn dieser Vereinigung irgendjemand auf die Idee gekommen, das erlegte Tier mit der Zugkraft des Hundes in das Lager zu ziehen. Später wurden dann die ersten Schlitten, die Toboggans, aus Birkenholz und Leder gebaut, die zu der Zeit aber noch keine Kufen hatten.

Die ersten Hunde, die als Schlittenhund eingesetzt wurden, waren somit die gleichen Hunde, die mit den Menschen auf die Jagd gegangen sind. Sie hatten aufgrund der kalten klimatischen Bedingungen ein dickes Fell und waren von wölfischem Aussehen geprägt. Dies waren auch die Vorfahren der heutigen „nordischen Rassen“, wie z.B. dem Sibirian Husky oder dem Alaskan Malamute.

Der „Musher“ ist der Führer eines Schlittenhundegespanns. Der Begriff kommt von den französisch sprechenden Kanadiern, die Ihren Hunden „MAARRCH!“ zuriefen, was soviel heißt wie: „vorwärts, lauft!“ Dieses Wort klingt ähnlich wie „mush“ und so kam der Begriff Musher zustande. Die ersten Musher waren Jäger, Forscher und Wissenschaftler.

Später wurden sogenannte Postteams dafür eingesetzt, Briefe über längere Distanzen mit Schlittenhunden zu überbringen. Damals sahen die Schlittenhunde noch völlig unterschiedlich aus. Um die Jahrhundertwende wurde in Alaska das Gold entdeckt und löste einen regelrechten Goldrausch aus. Viele Menschen kamen im Goldrausch in die Gebiete Nome, Klondike und Fairbanks, um ihr Glück zu versuchen. Zu dieser Zeit wurden die Schlittenhunde zum Transport genutzt, denn die Frachtbeförderung stellte im hohem Norden ein großes Problem dar, welches in den langen Wintermonaten nur durch Hundegespanne gelöst werden konnte. An ihnen wurden sehr hohe Anforderungen gestellt. Neben den Huskies wurden auch spanielartige Hunde im Gespann eingesetzt.

Schnell entwickelte sich ein Wettbewerb, um die besten Hunde und das schnellste Gespann zu ermitteln. Aus diesem Wettbewerb entsprang die Idee zum ersten Schlittenhunderennen. Es fand 1908 unter dem Namen „All Alaska Sweepstakes“ in Nome statt und sollte die im Winter isolierten Bürger aus den Häusern locken. Das Rennen dauerte fünf Tage und der Gesamteinsatz wurde dem Gewinner ausgezahlt. Beim allerersten Schlittenhunderennen hat ein reguläres Postteam gewonnen, im Gespann eine Mischung aus Alaskan Malamute und Foxhound mit regulärem Lastengeschirren und einem Lastenschlitten. Weil Schlittenhunderennen schnell zu einer beliebten Sensation wurden, wurde in Folge schnell Wert auf richtige Rennausrüstung mit speziellen Schlitten gelegt, um als ruhmvoller Sieger des prestigeträchtigen Wettbewerbs hervorzugehen.

Der Schlittenhundesport wurde zunehmend auch auf internationaler Ebene beliebter, wobei die Begeisterung nun bis nach Europa reichte. Doch durch die große Distanz sowie den harten Quarantänebestimmungen war es sehr schwer für europäische Teams, an diesen Rennen teil zu nehmen. Also entwickelte Europa ihre eigenen Rennen mit ganz eigener Philosophie und Regeln. Das europäische Pendant wurde strikt auf nordische Rassen limitiert. Dazu zählten: Sibirian Husky, Alaskan Malamute, Samojede, Greenland Dog, Canadian Eskimo Dog, Karelischer Bärenhund, Finnischer Spitz, Norwegischer Elchhund und der Akita.

Nicht alle in Europa waren der Meinung, dass nur „nordische Rassen“ als Schlittenhund zu den Rennen zugelassen werden sollen, sondern jeder Hund, der gerne einen Schlitten ziehen möchte. Sie unterstützten die Philosophie der Schlittenhunderennen in Alaska. So wurde 1973 der Europäische Trail Club (TCE) gegründet. Die ersten offenen Rennen fanden in der Schweiz, Deutschland und Österreich statt. In Skandinavien ging der Trend zum Jagdhund. Beliebt waren der Deutsch Rauhaar, Deutsch Kurzhaar, Riesenschnauzer und der Deutsche Schäferhund.

Auf der Suche nach dem unschlagbaren Schlittenhund wurden viele Kreuzungen gezüchtet, denn die Hunde brauchten keinerlei Papiere, um an den Rennen teil zu nehmen. Beim Schlittenhunderennen in Nome 1912 starteten und siegten gemischte Gespanne der sogenannten Alaskan Huskies, eine neue Husky-Linie, in denen andere Hunderassen reingezüchtet wurden. Von nun an waren es die Alaskan Huskies, die die Rennen in den meisten Fällen für sich entscheiden konnten, denn sie sind hochbeiniger als die Sibirian Huskies und leichter als die Alaskan Malamutes.

In Sibirien suchte man derzeit einen Hund, der den Alaskan Husky schlagen konnte – eine neue, noch leistungsfähigere Hunderasse. So importierten sie einen der besten Alaskan Huskies und kreuzten ihn mit dem besten Deutsch Kurzhaar und English Pointer. Daraus entstand der Schlittenhundetyp „Scandinavian Hound“ Er zeichnet sich durch seine Athletik und unbändige Freude am Laufen aus. Diese Hunderasse gilt als freundlich und besitzt ein ausgeprägtes Sozialverhalten. Er ist darauf gedrillt, es seinem Musher immer recht zu machen und lernt sehr schnell. Dabei geht er eine sehr starke Bindung zum Menschen ein. Selbst bei Temperaturen von -25°C haben diese Hunde noch keine Probleme. Der unglaubliche Erfolg dieser Zucht schwappt jetzt auch nach Nordamerika über und ist durch seine Vielseitigkeit sicher eine Bereicherung im Schlittenhundesport.

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