Russland machte mit dem Zaren Peter dem I. (auch der Große genannt) einen Sprung in ein moderneres Zeitalter. Dies zeigte sich nicht nur durch den Ausbau einer Bürokratie, der Beschneidung der kirchlichen Macht und der Einführung einer modernen Armee, nein, auch an die Bildung wurde gedacht. Schulen und Hochschulen wurden im ganzen Land gebaut, denn ein gebildetes Volk ist besser für die Wirtschaft. Peter der I. war ein großer Liebhaber der Wissenschaften und so kaufte er vielen Händlern und Forschern den Inhalt ihrer sogenannten Kunstkammern ab. Eine Kunstkammer war zu dieser Zeit ein Raum, in welchem Privatmänner Sammlungen von Kuriositäten und Kunstwerken aus aller Welt anlegten, ein Privatmuseum also.

Peter kaufte unter anderem auch die Kammer von Albertus Seba, einem der größten Naturforscher der damaligen Zeit. In der Kunstkammer Peters, der ein eigenes Gebäude in St. Petersburg bauen ließ, gab es wirklich allerlei Exotisches aus aller Welt. Das prachtvolle Gebäude enthielt mehrere Stockwerke, die alle einem Thema gewidmet waren. Es gab Kleidung, Waffen, Rüstungen und ähnliches aus Afrika, China, Japan, Amerika und anderen, geheimnisvollen Ländern. Dazu Kulturgüter, fremde Götzen und religiöse Gegenstände. Des Weiteren gab es einen naturhistorischen Teil voller Tiere und Pflanzen. Und da gibt es noch den wohl spannendsten, aber auch kuriosesten Teil der Ausstellung, menschliche und tierische Föten mit anatomischen Abweichungen und der Kopf eines ehemaligen Geliebten Katharinas der Ersten…

Unter dem Dach steht seit je her eines der Kernstücke der Sammlung, der Gottorfer Riesenglobus. Ein wirklich großer Globus, der die Welt nach der damaligen Erkenntnis zeigt und sich sogar drehen kann!

Und da der nette Peter ein gar aufgeklärter Monarch war, war zur damaligen Zeit der Eintritt frei für jeden Bürger. Es gab sogar noch Kaffee dazu!

Bild: © Alex (Florstein) Fedorov, de.wikipedia.org