In New York boomen die Museen! Erst kürzlich wurde ein neues eröffnet: Das New Yorker Whitney Museum of American Art bekam ein 422 Mio Dollar schweres, neues Zuhause. Mit allem drum und dran, Glas und Stahlfassaden, den besten Platz und sowieso…alles nur das neuste. Entworfen und erbaut von Renzo Piano. Ein großes Gebäude, geschaffen von einem großen Architekten, gefüllt mit großer Kunst um noch größere Scharen von Besuchern anzulocken.

Doch nach und nach kommt einem da die Frage hoch, ist das noch Kunst oder schon Kapital?  In New York wird ein Museumsdirektor ja immer noch danach bewertet, wie viel Gewinn er erzielen kann. Das wird jedoch schwer in New York, einer Stadt mit so viel kulturellem Überfluss. Jeder Anbau muss besser, größer und teurer sein als der letzte. Jeder muss sich übertrumpfen, um noch mehr Besucher anzulocken. Wenn das eine Museum einen neuen Flügel errichtet, baut das nächste einen Luxuswohnturm mit Galerien. Wenn das eine Museum einen berühmten Architekten anheuert, lässt das andere einen Starkoch in dem Museumsrestaurant dekadente Gerichte zaubern.

Die großen Museen stehen hier in besonders harten Konkurrenzkampf zueinander: neue Sponsoren, neue Besucher und Leihgaben. Immer größer und fantastischer und das wichtigste, besser, als die Konkurrenz. Die Museen als profitorientierte Konzerne, die im Wettbewerb zueinander stehen…Denn im Endeffekt zählt nur der Profit, den ein Direktor erwirtschaften kann und nicht die Kunst.