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Wer die Oranienburger entlang schlendert, dem fällt das baufällige Haus mit der Aufschrift How Long is Now schnell ins Auge, auch wenn es heute von Absperrungen umzäunt ist.

Das Künstlerhaus Tacheles fand nämlich sein Ende wie so viele autonome Hausprojekte: Irgendwann kommt die Räumung und dann die Zwangsversteigerung. Zwar steht das Tacheles noch immer, aber seine Bewohner wurden schon lange vertrieben.

Ursprünglich gehörte das Gebäude ab 1909 der Friedrichstraßenpassage an, also einem alten Kaufhaus. 1928 wurde das Haus von der AEG genutzt, kurze Zeit später übernahmen die Nationalsozialisten das große Gebäude für ihre Zwecke. Nach dem Krieg gelangte es in die Hände des Freien Deutschen Gewerkschaftsbunds.

Ein Statikgutachten sollte den Abriss des Hauses in den 80er bedeuten, doch dann kam die Künstlerinitiative ins Spiel, die wir heute unter den Namen Tacheles kennen. Die Künstler der Gruppe besetzten ab 1990 das Haus, füllten es mit Ausstellungen, der sogenannten Widerstandsbar und einem Kino. Im Laufe der Zeit wurde das Projekt immer bekannter und zog Touristen wie lokale Kunstliebhaber gleichermaßen an.

Immer wieder gab es jedoch Streit mit der Polizei oder dem Senat, schließlich wurden in den letzten Jahren immer mehr Künstler „rausgekauft“, bis schließlich mit der Räumung alle Hausbesetzer ausziehen mussten. Nun hat sich in Marzahn ein Teil der Gruppe zu einem neuen Projekt zusammengefunden. Und das Tacheles? Noch steht es leer, jedoch ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Investoren seine Wände einreißen, um neues Kapital zu schlagen.