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Normalerweise gleicht es einem Ritterschlag, wenn ein Designer eine Person einkleiden darf, die im öffentlichen Rampenlicht steht.

Als Sarah Burton, Chefdesignerin bei Alexander McQueen, das Hochzeitskleid von Kate Middleton angefertigt hat, explodierten die Verkaufszahlen des sonst angeschlagenen Labels durch die Decke. Auch die ehemalige französische First Lady, Carla Bruni, pflegte stets die Kreationen der aktuellsten Designer zu tragen und Michelle Obama gilt sowieso als amerikanische Stilikone unter den politischen Damen.

Bei Melania Trump ist die Sache etwas schwieriger. Nicht weil sie sie anders aussieht als die vorher aufgezählten Ladies: Sie ist ebenso schön, groß und stilbewusst wie sie, was nicht nur ihrer vergangenen Modelkarriere zu verdanken ist.
Nein, das Problem ist, mit wem sie verheiratet ist. Jedenfalls ist das die einzige Konfektion, die bei zahlreichen internationalen Designern zählt. Anders als bei ihrer Vorgängerin, Michelle Obama, nach der sich jeder Designer den Fingerhut geleckt hat, ist die Liste, die sich weigert Melania Trump einzukleiden ziemlich lang. Marc Jacobs, Tom Ford oder auch Sophie Theallet, die persönliche Designerin von Michelle Obama, haben offen ihre Resolution verkündet, die First Lady nicht einkleiden zu wollen.

Einen Shitstorm und eine Grundsatzdiskussion über die politische Einmischung von Modemachern hat Domenico Dolce, eine Hälfte des italienischen Luxuslabels Dolce & Gabbana, entfacht. Als sich Melania Trump an Silvester für ein Kleid des Designer-Duos entschied, sorgten zahlreiche Fotografen dafür, dass diese Breaking News sofort in alle sozialen Netzwerke katapultiert wird. Daraufhin postet Gabbana ein Foto von Melania und Donald, auf dem sie jenes schwarze Kleid trägt und kommentierte dazu: „Melania Trump #DGwoman Danke, USA #madeinitaly“, gefolgt von vielen Herz-Emojis.

Die Reaktionen ließen nicht auf sich warten: in den Kommentaren entflammte ein Krieg – die einen lobten den Designer und die neue First Lady, während andere ihn verdammten und fortan Dolce & Gabbana boykottieren wollten. Die User warfen Gabbana vor, die politischen Ziele Trumps zu unterstützen oder, dass „ein schwuler Designer sich nicht für die Unterdrückung anderer Minderheiten interessiere.“ Einige verglichen  Melania Trump sogar mit Eva Braun, der Frau von Adolf Hitler.

Gabbana konterte daraufhin, sagte den Usern, dass er keine ignoranten Käufer bräuchte und diese „unwissend“ seien. Melania sei „eine schöne Frau. Ich liebe sie.
Auch andere Designer, darunter Tommy Hilfiger und Calvin Klein, outeten sich als Befürworter und wollen die nächste First Lady in Sachen Kleidung unterstützen.

Aber ist es schon ein politisches Statement, wenn ein Designer Bilder von einer Frau postet, die eines seiner Kleider trägt? Offensichtlich ja, wenn die Kausalitätskette vom Kleid zu Melania Trump, dann zu ihrem Ehemann und seinen skandalösen Aussagen führen. Aber ist es wirklich gerechtfertigt? Modeschöpferin Diane Von Furstenberg kommentierte ihre Pro-Melania-Haltung so: „Jede First Lady sollte wie eine First Lady respektiert werden. Denn eine First Lady repräsentiert Amerika.“

Melania Trump #DGwoman ❤❤❤❤❤ thank you 🇺🇸 #madeinitaly🇮🇹

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