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Ein Bericht der Unesco  wirbt für Videospiele. Sie könnten als Hilfsmittel zum Frieden dienen. So seien Serious Games insbesondere bei dem Verständnis der Probleme dieser Welt und bei Aufklärung von Propaganda nützlich.

Games sind ein Kulturgut, das nicht nur der Unterhaltung dient, sondern auch dabei helfen kann, Konflikte besser lösen zu können. Zu diesem Schluss kommt der Autor eines Unesco-Berichtes, der sich ausführlich mit dem Medium auseinandergesetzt hat. Laut dem politische Papier können sogenannte Serious Games, also Spiele mit einem ernstem Hintergrund, die Empathie des Spielenden fördern.

Das Schlüpfen in eine Rolle erfordert vom Spieler, eine andere Perspektive einzunehmen, was eine wichtige Grundlage zum gegenseitigem Verständnis und der Lösung von Konflikten darstellt. Im Gegensatz zu passiven Medien wie Literatur und Filmen erzeugen Videospiele eine größere emotionale Bindung beim Spieler, da seine eigenen Handlungen Konsequenzen in der Spielwelt haben.

Besonders die Flüchtlingsproblematik, Krieg und Heimatlosigkeit erscheinen uns heute näher als je zuvor. Videospiele wie LastExit und Cloud Chasers behandeln genau diese ernsten Themen, die Mitgefühl und Empathie verlangen.

Außerdem können die Games dazu beitragen, mitunter Propaganda erkennen zu lassen oder ethische und moralische Fragen zu beantworten. Das sei wichtig, denn in vielen Konflikten wird Moral verschieden ausgelegt.

Paul Darvasi, der Autor des Unesco-Papiers, erläutert wie folgt:

„Politische Einflüsse lassen sich in jedem Spiel finden. Sie können GTA 5 als einen Ort sehen, an dem neo-liberale Werte die Überhand genommen haben und die Regierung komplett durch den Wilden Westen des freien Marktes ausgetauscht wurde.“

In dem Bericht wird eine Reihe von Spielen genannt, die ein gutes Beispiel für ihre empathiefördernde und aufklärende Wirkung seien. Darunter befindet sich  auch der Titel Peacemaker, in dem es um den Nahostkonflikt geht. Der Spieler muss in der Rolle des Ministerpräsidenten Israels oder Palästinas den Weg für eine Zweistaatenlösung ebnen. Dabei muss er sowohl die Interessen des eigenen Lagers vertreten, als auch die Situation und Beweggründe der Gegenpartei verstehen, um einen Kompromiss zu finden.

Desweiteren erwähnt Darvasi This War of Mine des polnischen Entwicklers 11 Bit Studios, in dem die Schattenseiten des Krieges thematisiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem die Gefühlswelt und die meist verzweifelten Taten einer Gruppe von Zivilisten, welche in einer vom Krieg zerstörten Stadt um das Überleben kämpfen.

Auch das im letzten Jahr erschienene 1979 Revolution: Black Friday wird von der Unesco als gutes Beispiel erwähnt. Der Titel erzählt die Geschichte eines Fotografen, der den islamischen Umsturz im Iran vor 38 Jahren dokumentiert. Der Entwickler des Spiels, Navid Khonsari, arbeitete zuvor bei Rockstar Games an Grand Theft Auto und Max Payne.

Viele Große Mainstream-Games schaffen klare Feindbilder und bedienen sich politischer Klischees. Laut Davarsi sei das Ziel, Menschen dazu zu bewegen, Geschehnisse informiert und differenziert zu betrachten, anstatt mit einem oberflächlichen Verständnis der Welt durch das Leben zu gehen.