„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit ist, als Erwachsener einer zu bleiben.“ – Pablo Picasso

Simon Porte Jacquemus ist ein Exzentriker, jedoch wirkt er nicht wie einer, der mit seinem divenhaften Verhalten die Leute abschreckt. Vielmehr verblüfft er mit interessanten Konzepten und Ideen, die ihn möglicherweise als neues Enfant Terrible der Modeszene hervorgehen lassen. Es scheint, dass der Begriff  „Enfant“ bis zur Kernästhetik seiner Mode hervordringt. Denn das Kindsein spiegelt sich in seinen beeindruckenden Designs auf eine faszinierende Art und Weise wieder. Er ist ein Modernist mit dem Herz eines Kindes, das immer und immer wieder herausbricht und die Schneiderschere in die Hand nimmt, um das Kindliche in seinen Visionen zu manifestieren.

Simon Porte Jacquemus – er ist der aufgehende Stern am französischen Modehimmel und gewann den heiß umkämpften LVMH Preise gleich zweimal hintereinander, dabei genoss er keinerlei Ausbildung im Bereich Modedesign. Der Autodidakt verließ nämlich nach einem Monat die ESMOD in Paris, als seine Mutter starb und er realisierte, wie kurz das Leben ist. Er begann daraufhin, in einer Boutique des legendären Labels Comme des Garcons zu arbeiten. Am Tage war er ein einfacher Salesman in einer Boutique und in der Nacht arbeitete er an seiner Debutkollektion. Ein Aufwand und Stress, der sich am Ende gelohnt hat. Denn nun offenbart er neue Facetten seiner kindlich genialen Kreativität jedes Jahr aufs Neue auf der Paris Fashion Week, auf der er letztes Jahr mit einer außergewöhnlichen Show und Choreographie brillierte. Ein riesiger roter Stoffball wurde von einem kleinen Knaben  in einem Männerhemd über die Bühne geschoben. Models in außergewöhnlich konstruierten Kleidern folgten. Simon Porte Jacquemus höchstpersönlich nahm an dieser Inszenierung teil und führte in weißer, unschuldiger Aufmachung ein weißes Pferd durch den Raum. Das Publikum staunte sicher nicht schlecht, jedoch war es vor allem die Mode, die die Audienz letztendlich in den Bann zog.

Deutlich erkennt man an den ungewöhnlichen Schnitten seine herausragende Heransgehensweise, in der er jugendliche Grenzenlosigkeit und Fantasie beweist. Er drapiert die Stoffe an sich selbst mit kindlicher instinktiver Experimentierlust, bevor er diese an den weiblichen Körper mit Raffinesse und Virtuosität anbringt. Wie Bastelei – so muten seine asymmetrischen, wild konstruierten und dennoch tragbaren Gebilde aus Stoff an. Und dennoch kann man die Genialität dieser nicht abstreiten.

Weitere Info: jacquemus.com