Eindrucksvoll gleiten professionelle Tänzer in einem hypnotisierenden Gang über dem Boden, scheinen mit ihren Extremitäten die Luft zu zerschneiden durch ihre kraftvollen Bewegungen. Wülste aus Stoff ragen aus Rücken, Bauch, Schultern, Hüften und Gesäß hervor und verleihen den Tänzern ein gewisses übernatürliches Erscheinungsbild. Die Tänzer wurden für diese unglaublichen Vorführungen von keiner geringeren Persönlichkeit als Rei Kawabuko eingekleidet. Sie wird als eine der einflussreichsten und wichtigsten Instanzen der japanischen Modeindustrie und Pariser Avantgarde betitelt. Ihre intellektuell angepriesenen Kollektionen werden unter der weltbekannten Modemarke „Comme des Garcons“ vermarktet, ein exzellent ausgewählter Name.

Denn Rei Kawakubos Anliegen war es stets, Mode als ein Mittel zur Verzerrung der Silhouette und der Realität am Körper des Trägers anzubringen. In den 80er Jahren traf ihre avantgardistische, düstere, fast schon unschöne Mode die westliche Welt wie ein Tsunami und erzeugte eine Welle von Schock und Empörung. Abfällig werden die skulpturalen, in dunklen Farben gehaltenen Konstruktionen aus Stoff als Hiroshima-Chic und Quasimodo-Style bezeichnet. Das hielt die starke Frau mit dem charakteristischen, strengen Bob-Haarschnitt nicht auf. Bis heute erfreut sich die japanische Designerin großen Erfolges, der sich beispielsweise in Kollaborationen mit zahlreichen Modehäusern wie Louis Vuitton, Vivienne Westwood und H&M offenbart. Der architektonische Charakter, die übertriebenen Silhouetten und die dadurch erzeugte Dramatik blieben trotz ihrer langen Karriere feste Bestandteile ihrer Mode und manifestieren Rei Kawakubo als ein Fels der modischen Avantgarde.

Weitere Info: www.comme-des-garcons.com