Als das israelische Model Hila Elmaliach 2007 an ihrer Magersucht starb und die Welt schockierte, mussten 6 weitere Jahre vergehen, bevor die israelische Regierung, die Knesset, endlich auf ein verheerendes Problem in der israelischen Gesellschaft reagierte. 2013 verhängte diese endlich ein Verbot gegen Magermodels, die sich traurigerweise hoher Beliebtheit unter israelischen Designern erfreuen in einer Ära, in der Mannequins förmlich zu Kleiderständern degradiert werden, um die Mode in den Vordergrund zu stellen. 18,5 – das ist die magische Zahl in der Modelbranche. Wenn der BMI eines Models im Rahmen des Medizin-Checks unter 18,5 fällt, dann ist das Model definitiv zu dünn, um für den Shoot oder das Catwalk gebucht zu werden.

Dass Essstörungen in Israel so ein verhängnisvolles Ausmaß angenommen haben, kann sich der Rest der Welt angesichts der verführerischen Kurven des israelischen Top Exportschlagers Bar Rafaeli kaum vorstellen. Jedoch ist nicht nur die Modelwelt von diesem Problem betroffen. Tatsächlich eifern viele junge Mädchen der klapprigen Schönheit vieler Models, welche man zuhauf in den Kampagnen großer Marken wie Prada und Yves Saint Laurent beobachten kann, mit Inbrunst nach.

Stellt das Verbot von Magermodels demnach das Licht am Ende des Tunnels dar für normale israelische Mädchen und Models? Wohl eher gleicht es einem Tropfen auf einem heißen Stein. Denn das Gesetz besteht letztendlich nur auf einem Stück Papier. In der Praxis sieht die ganze Angelegenheit nämlich anders aus. Es wird getrickst ohne Ende. Die Models trinken mehrere Liter Wasser kurz vor einem Checkup oder nehmen einfach nach dem Checkup schnell wieder ab. Denn die Modemacher selber orientieren sich eben nur an den medizinischen Ergebnissen, welche 3 Monate vor dem Shoot oder dem Walk eingereicht werden müssen. 3 Monate – in dieser Zeit kann das Model problemlos wieder mehrere Kilo abnehmen. Es gibt schlichtweg keine Instanzen, die effektiv die Einhaltung des Mindest-BMIs überprüfen. Aus diesem Grund kann man sich sicher sein, dass es sich bei Hila Elmaliach nicht um ein Einzelschicksal handelt.

So bleibt das Problem der Magersucht auch im Rest der Gesellschaft bestehen. In Israel, wo Frauen genauso wie Männer den Zivildienst beim Militär antreten müssen, wird seit langem eine verheerende Problematik diskutiert. Denn im letzten Jahrzehnt ist die Anzahl von Frauen im Militär, die an einer Esssucht leiden, um 200% gestiegen.

Gleichzeitig kämpft am anderen Ende des Problems Modefotograf Adi Barkan, welcher eine innige Freundschaft zur verstorbenen Hila Elmaliach hegte, mit aufsehenerregenden Kampagnen gegen den Magerwahn.

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