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Friedhöfe sind Orte der Trauer und des Andenkens. Sie sind ein Ort, an derer wir der Verstorbenen gedenken können und andächtig über die schönen Tage, die wir mit ihnen hatten, sinnieren dürfen. So sind sie oftmals schön aber dennoch schlicht und oft sehr melancholisch gestaltet. Und auch in Berlin gibt es ein paar alte, verwilderte Friedhöfe, die ein wenig verwunschen aussehen, z.B. der Jüdische Friedhof in Weißensee.

Doch die Friedhöfe, die ich meine, spielen in einer ganz anderen Liga. Es sind wahre Stäte der Toten, sagenhafte Nekropolen. Sie stehen in Zentral- und Südamerika und da dort die Totenruhe ewig dauert, wachsen sie stätig. Einige von ihnen haben mehr „Einwohner“ als so manche Stadt der Lebenden. Da die Ahnenpflege in den lateinamerikanischen Ländern einen wichtigen Aspekt der Kultur darstellt, werden auch die Grabmäler gepflegt und verschönert bis sie oft kleinen Städtchen gleichen. Hierbei handelt es sich nicht einfach um Grabsteine, sondern um Mausoleen im Kolonialstil. Hinzu kommt, dass sie zusätzlich noch bunt angemalt und mit viel Schmuck wie Blumen, Lichtern und ähnlichen dekoriert werden. Und was dort am Día de los Muertos, dem Tag der Toten abgeht, spottet jeder Beschreibung.

Die Gräber werden herausgeputzt als gebe es kein Morgen. Süßigkeiten, Blumengirlanden und Kerzenwälder werden um sie errichtet und die gesamte Familie kommt zusammen, um zu feiern. Das Ganze geht auf indianisches – besonders aztekisches – Brauchtum zurück. So geehrt können die Toten nun besser ruhen und ersparen den Lebenden den Spuk. Denn an diesem Tag erscheinen die Seelen der Toten, um ihre lebenden Verwandten zu besuchen. Es ist ihr Tag!

Also, wenn ihr mal in Lateinamerika unterwegs seid, besucht ruhig einen dieser Friedhöfe. Es sind wahre Gesamtkunstwerke.

Und für meine treuen Fans des unnützen Wissens habe ich noch zwei Creep Fakten ausgegraben:

1. Schon öfter haben lebende Obdachlose und Aussteiger alte Grabmäler und Mausoleen geöffnet und sich in ihnen häuslich zwischen den Gebeinen der Verstorbenen niedergelassen. Denn diese sind ja heilig…

2. Zu Inkazeiten wurden in deren Reich zu wichtigen Beschlüssen in Krieg und Politik aber auch in Familienangelegenheiten die Mumien der Ahnen ausgegraben, geschmückt und mit an den Beratungstisch geholt.

Creepy? Auf jeden Fall!

Bildquelle: http://www.threadlink.typepad.com/horizon_valerie_hearders_/page/2/