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Wenn Fotografin Melodie McDaniel shootet, dann schreibt sie damit ein Film Noir Drehbuch, zu dessen Charaktere James Dean oder Künstler des alternativen und kreativen Viertels Montmartre gehören könnten. Zierliche Balkonagen werden beispielsweise hierfür genutzt, um rotzig posierende Models in Schwarzweiß zu tragen, während sie den Rauch ihrer Zigarette in die Pariser Stadtluft hauchen. Gleichzeitig zeigt sich auch der zierliche, zerbrechliche Charakter, der vom Film Noir ausgeht. Hier winden sich in zarten Vorhängen burschikose Lolitas, die den Äther der Metropole und des Daseins aus- und einatmen, während sie selber nicht viel mehr tragen als ein aufgeknöpftes Seidenblüschen sowie eine leichte Hose.

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Andererseits zeigt Melodie McDaniel eine jugendliche, rebellische Seite, die einen Schlag aus der Jugend der 60er Jahre zu erzählen scheint. Dieser Eindruck, der bei der denim-lastigen Fashion-Serie bereits entstanden ist, wird durch die Polaroid-Serie nochmals untermauert. Zu den Abgelichteten der Portraits und Momentaufnahmen gehören unter anderem Janet Jackson, Quentin Tarantino und eine Menge unbekannter Gesichter, die aber genauso viel Interesse wecken wie die bekannten. Doch man fängt an, sich zu fragen, wie alt ist diese Melodie McDaniel eigentlich? Hat sie die Mitte des 20. Jahrhunderts miterlebt oder fotografiert sie diese Epoche einfach nur täuschend stilgetreu?

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In der Tat, Melodie ist ein Kind der 60er; genauer gesagt, geboren 1967. Somit wird es verständlicher, warum sie in ihre Fotografie Elemente und Looks dieser Zeit einfließen lässt. Besonders Sänger wie Rihanna, Pharell und Charakter-Schauspieler wie Steve Buscemi schätzen sie für ihren tiefschürfenden und kontrastreichen Stil, den man sich gar nicht traut, mit ‚Vintage‘ oder ‚Retro‘ zu betiteln. Viel zu ergreifend wirken ihre Werke, um sie in eine Schublade zu stecken, nur weil sie einen Sepia Look tragen, komplett in Schwarzweiß aufgenommen wurden, manchmal etwas grobkörnig aussehen oder das Polaroid-Format aufgreifen.

Nachdem die in Los Angeles geborene Melodie McDaniel einen Abschluss für Fotografie am California Art Center College für Design erwirkte, beschloss sie, ein Studium für Fotografie anzuhängen. Inspiriert von ihren Destinationen nach Europa und Israel, ging sie ebenfalls der Dokumentationsfotografie nach und arbeitet heut auch als Filmregisseurin.

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Bild- und Informationsquelle: http://www.melodiemcdaniel.com/