Michelle Lesniak studierte eigentlich Kunst am Kunsthistorischen Institut von Chicago, konnte aber ihre Hände nicht von den Textilien lassen und brachte sich schließlich das Arbeiten mit Stoff und Leder als auch als Designerin generell mehr oder weniger selbst bei.
Die TV-Serie „Project Runway“, aus deren elfter Staffel sie als Siegerin hervortrat, war bestimmt auch eine gute Schule, die sie durch die Höhen und Tiefen des Modedesigns schickte. So stand sie einerseits kurz vor dem Rausschmiss, bevor sie mit ihrer Kollektion alle, Jury und Zuschauer, beeindruckte. In jener Kollektion zeigte sie eine sehr starke Formsprache. Sie arbeitete mit einer Faltenlegung, die verschiedene Ebenen erzeugt, mit verschiedenen Stofflagen, wie beispielsweise einem kleinen Top über einem Kleid. Ein sehr starkes Element ist aber auch die Betonung der Schultern durch Streifen aus Leder.
Jenes Detail wirkt relativ aggressiv, ganz im Gegensatz zu den anderen Kollektionen, die eher unter einem relativ passiven Motto stehen. Es wird der Tod, der Zerfall und das Verlorensein thematisiert. Dafür werden eher weich fallende Designs entworfen. Die Falten fließen leicht und auch die Puffärmel vermitteln einen harmlosen Charakter. Einzig die Asymmetrie eines Kleides und der halb herausgerissene Ärmel erinnern an die Brutalität des Themas.
Bei der Kollektion „Little Girl Lost“ kommt zum ersten Mal auch die Vorliebe der Designerin für Drucke so richtig zum Ausdruck. Praktisch jedes Design arbeitet mit einem anderen Muster, was aber durch die öfters dunklen Farben, die verwendet werden, gut funktioniert. Die Designs nehmen sich also gegenseitig nichts weg. Capes oder Schleifen an Blusen vermitteln den Fokus dieser Kollektion, der auf der süßen Unschuld des Mädchens liegt.
Michelle Lesniak hat zurecht gewonnen bei Projekt Runway. Ihre Kollektionen wirken aussagekräftig und abgerundet. Die neueren Kollektionen gehen eher in eine düstere Richtung. Wir sind gespannt, mit was sie sich auf der Fashion Week in Austin Texas präsentieren wird.
Bild- und Informationsquelle: http://michellelesniak.com/ und http://www.fashionweekaustin.com/
