Wer kennt sie nicht? Sie sind ständig unterwegs und sie belästigen! Sehr gerne auf engen Räumen, wie in der S,- und U-Bahn, in der Tram oder im Bus. Sehr beliebt ist es auch vor oder hinter mir in der Einkaufsschlange. Wer weiß, wen ich meine? Ja, richtig, die Geruchsuntoten. Also sie leben, aber sie merken eben nicht, wie sie riechen! Oder sie merken es und finden es gut? Oder es ist ihnen einfach egal? Ich nenne es öffentliche Geruchsbelästigung. Dafür gibt es allerdings keine Gesetze und so kann jeder vor sich hin muffeln ohne Rücksicht auf Verluste.

Neulich erst wieder – bei Penny an der Kasse. Ich steh´ da mit meinen Einkaufskorb und da kommt er schon. Der beißend süßliche Geruch. Eine Mischung zwischen Schweiß und Verwesung ebnet sich die Bahn in meine Nasenflügel. Ich fühle mich wie eine Zeichentrickfigur, die einen Braten riecht.  Nur ist es kein Braten und ich bin auch keine Zeichentrickfigur. In solchen Momenten würde ich mir wünschen, ich wäre Promoterin für ein Deo und könnte Proben davon verschenken. Ich habe aber kein Deo, sondern meine Einkäufe in der Hand und natürlich keine Zeit. Und so muss ich es ertragen, auch wenn ich mir genervt meine Jacke vor die Nase halte.

Der Typ hinter mir, mit dem grenzdebilen Blick, grinst vor sich hin, die Mutter mit ihrem schreienden Kleinkind scheint sich auch nicht daran zu stören und von der Dame direkt hinter mir kommt keine Bewegung, außer, wenn sie schlurfend einige Schritte zur Kasse geht. Zum Glück hebt sie nicht ihre Arme. Sie ist es nämlich, die diesen Geruch verströmt. Aber, ich schaffe es auch diesmal und erreiche irgendwann den Ausgang, des Supermarktes.

Schlimmer als dieser eben beschriebene Geruch, ist der Geruch nach Kot. Dieser begegnet einem seltener, trifft aber dann mit voller Wucht in meine olfaktorische Wahrnehmung.

Oder neulich in der S- Bahn. Ich war so froh, dass ich einen Platz ergatterte. Warum der Typ neben mir im Februar nur im weißen Baumwollunterhemd gekleidet ist, kann ich nicht sagen. Aber, als er plötzlich seine Arme in die Luft streckte, um laut zu gähnen, stach mich dieser Geruch wie ein spitzes Messer in meine Nase. Er roch nicht nach Schweiß, eher nach alten Lappen oder so. Unangenehm jedenfalls. Da die Bahn voll war, stapelten sich auch schon die Menschen im Gang und die hielten sich fest: an den Stangen und Schlaufen über ihnen. Ich dachte nicht an Loveparade sondern Armparade. Allerdings ohne elektronische Musik, dafür mit Geruch. Ich überlasse diesen mal eurer Fantasie…

Ich habe jetzt immer einen parfümierten Schal an und übe schon mal die Mundatmung, denn die nächste Bahnfahrt mit Armparade kommt bestimmt!

Bildquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Achsel#mediaviewer/Datei:Armpit_by_David_Shankbone.jpg Photo by David Shankbone