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Credits: Passengers

Stell dir vor, du wärst auf einer kleinen Insel, es gibt genug Essen, riesige Betten und allerlei Luxus-Amüsementt. Das einige Manko: du bist mutterseelenallein. Aber mit einem Schnipsen könntest du dir eine Person dazuwünschen, zerstörstt aber damit ihr Leben. Was würdest du tun?

Eine ähnliche Frage musste sich Chris Pratt stellen, der mit Jennifer Lawrence in der neuen Sci-Fi-RomanzePassengers“ den Problemen der Ewigkeit auf den Fersen ist. Natürlich gibt es bereits zahlreiche Science-Fiction-Ableger, die die unendlichen Weiten des Universums für ebenso große, epische Schlachten und Atmosphären ausnutzen, man weise hier nur auf „Star Wars“ oder „Interstellar„. „Passengers“ ist zwar im gleichen Genre angesiedelt, aber mit einem komplett anderen Stil gefilmt – man ist im unendlichen Kosmos, doch die Handlung dreht sich trotzdem in den Wänden eines Raumschiffs.
Einige Hundert Jahre später platzt die Erde aus allen Nähten und bietet für die Masse an Menschen nicht mehr genügend Platz. Deshalb wird in den Weltraum expandiert und Kolonien auf fernen Planeten gebaut. Auf dem Weg dahin ist gerade die „Avalon„, ein Raumschiff, das mit 5.259 Passagieren bemannt ist. Da die Reise zur Kolonie „Homestead II“ 120 Jahre dauert, werden alle Personen in speziellen Kammern in einen Tiefschlaf versetzt, die wenige Monate vor der Ankunft auf der Kolonie die Passagiere aufwecken soll.
Durch einen technischen Defekt fällt die Schlafkammer von Jim (Chris Pratt) aus und er erwacht etwas zu früh aus seinem Kälteschlaf – ganze 90 Jahre. Er findet sich als einziger aufgewachter Passagier auf einem riesigen Kreuzfahrt-Raumschiff wieder, das jeglichen Komfort aufweisen kann. Einen Pool, Luxusschlafzimmer und eine edle Bar. Seine einzige Gesellschaft? Arthur (Michael Sheen), ein Android, der als Barkeeper programmiert ist und neben den perfekten Drinks noch allerlei schwammige Barkeeper-Weisheiten in petto hat.
Nachdem Jim sein Schicksal akzeptiert hat, dass sein restliches Leben im Inneren der Avalon spielen wird, spielt er mit dem Gedanken, die schöne Aurora (Jennifer Lawrence), die sich zufällig als sein Traumtyp herausstellt, aus ihrem Tiefschlaf zu erwecken damit sein einsames Junggesellen-Leben ein Ende hat.
Hier fängt eigentlich die Geschichte an, denn mit dem Realisieren ihrer Zweisamkeit kommen sich die beiden wohl oder übel näher. So viel zum Inhalt, ohne Spoilergefahr.

Passengers besticht den Zuschauer vor allem mit sensationellem Design. Alles wirkt futuristisch, klar bei einem Sci-Fi-Film, aber es ist nicht protzig gestaltet, sondern in edlem und dezentem Design. Als ob man in einer hochmodernen Zukunfts-AIDA wäre. Auch die typischen Weltraumszenen, die jeder Weltraumfilm eben haben muss, sind wunderschön – verschiedenste Sonnen und Planeten, Spaziergänge im Kosmos, die nicht nur perfekt die Weiten des Universums zeigen, sondern auch die Emotionalität der Einsamkeit widerspiegeln.
Obwohl die Liebesgeschichte von Regisseur Morten Tyldum ein schönes Happy End hat und auch durch den Charme des Schauspieler-Duos lockt, fehlt dem Film mehr oder weniger die überraschende Wendung oder auch etwas Biss. Ohne die zahlreichen denkbaren Plots, zum Beispiel hätten Aurora und Jim Kinder bekommen oder alle anderen ebenfalls aufwecken können, wirkt der Film etwas fad, da die Handlung und auch das Ende schon fast offensichtlich erscheinen.

Schon seit 2007 befand sich das Drehbuch zu „Passengers“ von Jon Spaiht auf der Blacklist, dem Hollywood-Markt für noch unverfilmte Skripte. Zwar ist der Film sehenswert, nicht nur wegen den beiden Sympathieträgern Lawrence und Pratt (neues Dreamcouple!), sondern auch wegen den atemanhaltenden Szenen im All. Aber vielleicht war die Zeit auch noch nicht reif, das Skript aus seinem Stand-By-Schlaf zu wecken und zu einem lebendigen Blockbuster zu machen.