Wie viele Menschen weiß ich noch ganz genau, wann ich das erste mal „Matrix“ gesehen habe. Ich war fasziniert von der Art und Weise, wie die Protagonisten, angeschlossen an viele mir unverständliche Schläuche, zwischen den verschiedenen Realitäten wechselten, sich in neue Welten aufmachten, mit neuen, eigenen Regeln. Und ich dachte mir, als ich da so im Kinosessel saß: „Das will ich auch.“

Ein paar Tage später ging dann mein Walkman kaputt, und als ich dieses große, klobige und kaputte Stück Technikschrott betrachtete, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich, geboren in diesem Zeitalter primitivster Technologie, das Wunderwerk, dem man schon damals den griffigen englischen Begriff „Virtual Reality“ gab, niemals miterleben sollte.

Nun, ganze 17 Jahre später, im Zeitalter der Highspeed Internetverbindungen und der selbstfahrenden Autos, scheint sich mein Traum doch noch zu erfüllen. Der Pioniergeist, welcher seit gut zwei Jahren im Bereich der virtuellen Realität zu spüren ist, wurde bisweilen getragen vom Oculus Rift, einem riesigen mattschwarzen Ungetüm, dass sich momentan in den letzten Schritten seiner Entwicklungsphase befindet.

Natürlich war ich wie viele Menschen auf dieser Erde sofort gepackt, als ich von dieser bahnbrechenden, neuen Technologie hörte, spätestens als facebook die Firma für mehr als eine Milliarde Dollar kaufte, und so die neue Technik ganz offiziell aus den Tiefen sinnloser technischer Spielereien in den Olymp massenkompatibler und innovativer Technik hob. Doch leider scheint das Oculus nicht nur für facebook teuer gewesen zu sein, wenn man bedenkt, dass dieses in den nächsten paar Monaten für einen Preis von circa 500€ auf den Endbenutzermarkt geworfen wird.

Resigniert gestand ich mir also ein, dass ich meinen Traum von der Matrix ein weiteres mal nach hinten aufschieben musste. Still versuchte ich mir einzureden, dass man nichts vermissen konnte, was man nie gekannt hat und probierte, die ganze Angelegenheit zu vergessen.

Doch wie es scheint, bin ich nicht der einzige Technikbegeisterte, der die paar hundert Euro für so ein teures Stück Spielzug nicht auf der hohen Kante hat.

Das hat auch der Internetgigant Google gemerkt, welcher in diesem seine eigene Nische sah, sich in den zukunftsträchtigen Markt der VR einzuklinken. In diesem Sinne wird dieser eine eigene Version eines Virtual Reality Headsets auf den Markt bringen, eine sogenannte „Cardboard“ Variante. Clou deren ist, dass man einfach sein Handy in die Brille einführt und sich so das teure Display spart, was den Preis natürlich signifikant senkt. Unterstützt wird dies durch eine neue Version des hausinternen Android Betriebssystems, welches begleitend im Laufe des Jahres zum Download bereitstehen wird.

Wann genau das Headset unseren deutschen Markt erreichen wird, ist bis dato noch unklar. Dennoch, endlich scheint die virtuelle Realität auch für Otto Normalverbraucher erreichbar zu sein. Das heißt wohl Abschied nehmen von der Fleischsackwelt. Ich seh‘ Euch im Cyberspace!