Die Antarktis war lange ein sagenumwobener Kontinent, dessen Existenz zwar schon lange angenommen, aber erst spät bestätigt werden konnte. Erst 1820 wurde sie offiziell entdeckt! Und kurz nach der Entdeckung tat die Menschheit das, was sie wohl am besten kann: mit großer Neugier weiter entdecken. Man wollte ja schließlich als Erster alles kartographieren, erreichen und erkunden. Viele Forscher und Abenteurer machten sich auf, um die mysteriöse Antarktis, den Südkontinent, zu erforschen.

Nach und nach drangen die Expeditionen immer weiter dahin, was wir den Südpol nennen, den südlichsten Punkt unserer Welt. Ganz groß im Rennen waren der Norweger Roald Amundsen und der Engländer Robert Falcon Scott. Beides mutige Männer, Abenteurer, Entdecker im Namen ihrer Könige. Erfahren was Polarregionen betrifft und unerschrocken. Scott war bei einer vorherigen Expedition schon einmal nahe an den Südpol gelangt und war fest überzeugt, ihn nun auch als Erster zu erreichen. Amundsen wollte eigentlich den Nordpol in Besitz nehmen, doch als dieser 1909 schon von anderen Draufgängern erreicht war, schwenkte er um, wenn nicht Nord, dann eben Süd.

Das Rennen begann und jeder war erpicht darauf der Erste zu sein. Am 14. 01. 1911 erreichte der Norweger die Antarktis, circa 4 Wochen später als Scott und baute sein Basislager auf Packeis, was ein Wagnis war, doch 11km näher am Südpol. Scott nutze sein Zeitvorteil und begann sogleich weiter nach Süden zu reisen. Doch anders als Amundsen nahm er keine Hundeschlitten sondern Ponys mit auf die Reise. Und das war ein großer Fehler. Bis heute ist unklar, warum er nicht auch auf Hunde setzte. Am 18. Januar 1912 erreichten sie nach einer beschwerlichen Reise den Südpol, die Gruppe war auf 4 Männer zusammen geschrumpft, der Rest war ins Basislager zurückgekehrt. Als der Brite nun dem Ziel seiner Träume nah schien, zerbrach er doch, als er feststellen musste, dass sein Konkurrent 5 Wochen zuvor den Südpol in Besitz nahm. In seinem Tagebuch ist festgehalten: Das Schlimmste ist eingetreten […] Alle [meine] Träume sind dahin […] Großer Gott! Dies ist ein schrecklicher Ort […].“

Doch die wahre Tragödie sollte erst noch folgen, als er und seine Männer auf dem Weg zurück ins Basislager in einen schweren Schneesturm gerieten. Noch immer glaubte er daran, dass er eventuell doch noch als Entdecker des Südpols in die Geschichte eingehen könnte, wenn er nur vor Amundsen die Nachricht überbringen könnte. Dass dies der Norweger schon getan hatte, war ihm nicht bewusst. Ein weiteres Mitglied seiner Truppe ging auf dem Weg zurück verloren, so waren sie nur noch zu dritt. Als sie so weiter durch das widrige Wetter voran marschierten, sämtliche Ponys waren geendet, gingen sie alle verschollen.

Am 12. November fanden Rettungsteams das Zelt, alle Männer waren so, wie sie gestorben waren, vorgefunden. Arm in Arm, wartend auf das Ende. Scotts letzter Eintrag in seinem Tagebuch lautete: „Letzter Eintrag. Um Gottes Willen, kümmert euch um unsere Leute.“ Er hinterließ mehrere Abschiedsbriefe an seine Frau, Mutter, seine Vorgesetzten der Royal Navy, an seine Freunde und Sponsoren und bat um Entschuldigung, bei den Frauen seiner letzten verbliebenen Mitglieder. Sein Grab befindet sich noch heute unter Eis, durch Gletscherwanderung ist es nicht zu sagen wo, in ein paar hundert Jahren werden sie wohl ins Polarmeer übergehen.