Sind Kunst & der Krieg miteinander vereinbar?

Ja, unbedingt! Noch vor zweihundert Jahren wurden Schlachten in Gemälden festgehalten und Frontsoldaten skizzierten den Schrecken, den sie erlebten. Nach und nach wurde die Malerei ab Mitte des 19. Jahrhunderts von der Kriegsfotografie verdrängt. Diese lieferte schnellere und detailliertere Ergebnisse, doch gibt es immer noch sogenannte ‚Warpainter‘, die den Krieg in Zeichnungen festhalten. Diese Zeichnungen strahlen eine Authentizität aus, welche in Verbindung mit den persönlichen Erfahrungen und Eindrücken des zeichnenden Soldatens (Warpainter sind allesamt Soldaten) eine Atmosphäre kreieren, die die Fotografie nicht immer erreichen kann.

Neben dem Skizzieren von Fronterlebnissen gehört auch das Illustrieren von verwundeten Soldaten im Hospital und Krankenhaus zur Aufgabe des Zeichners. Dies dient zum einen der Ablenkung der Verletzten und zum anderen zeigt es uns, dass Kriege trotz all der ferngesteuerten Drohnentechnik noch immer brutal ablaufen. Aufmerksam geworden bin ich auf den besten Warpainter, meiner Meinung nach, Michael Fay, als ich über ein Interview mit ihm im Vice Magazine gestolpert bin. Dieser war in den letzten 10 Jahren (!) in Afghanistan und Irak als eben solcher stationiert und hat Szenen festgehalten, die in einer Gesellschaft, in der Krieg etwas anachronistisches zu sein scheint, surreal erscheinen.

Bildquelle: http://www.vice.com/en_uk/read/drawing-in-a-warzone