Sonnenuntergang auf dem T-Feld

Berlin, die wunderschöne, gentrifizierte Perle an der Spree, zeigt ihre schillernden Facetten in den unterschiedlichsten Bezirken. Gegenden, in die sich früher kleine, weiße Biostudentinnen nicht rein getraut haben, weil auf den schmutzigen Straßen andere Gesetze galten, wurde schließlich von Yuppie-Horden und Immobilienhaien in Szenekieze verwandelt, in denen man jetzt in jeder zweiten Straße vegan brunchen kann. Paradebeispiel bleibt dafür Neukölln, vom Problembezirk zum Hipstermekka.

Das kann man nun als Verbesserung der Lebensqaulität oder als Untergang des ursprünglichen Bezirks, inklusive Vertreibung seiner alten Bewohner, ansehen. Dennoch, Neukölln bleibt rau, multi-kulti, laut und einfach cool. Nun werden die Tage länger und wärmer, bald kann man wieder in der Hasenheide im Open-Air-Kino neuste Filme genießen oder mit einem Wegbier vom Lieblingsspäti von der Hermannstraße bis zum beliebten Tempelhofer Feld schlendern, um dort den Sonnenuntergang in den Gärten zu betrachten.

Wer Hunger hat, macht noch kurz einen Stopp bei den vielen türkischen Bäckern- bei der freundlichen Bäckerei an der H-Straße gibt’s die belegten Brötchen noch für 1,50€! Prinzipiell sind Sparfüchse in Neukölln am richtigen Ort, mit dem türkischen Imbiss an der Boddinstraße, bei der eine Falafel nur 49 Cent kostet (und wohlgemerkt trotzdem schmeckt!), verlieren das Monatsende und die kritische finanzielle Lage  schließlich ihre Dramatik.

Nach Feierabend kann man auf Hipster-Safari ins TiER aufbrechen, in der Bar Ecke Weserstraße/Fuldastraße stapeln sich die Szene-Etablissements. Das schönste und vermutlich auch authentischste Neukölln-Erlebnis bleibt jedoch ein gemütlicher Kiezspaziergang im Sommer, mit einem Cider in der Hand und guten Freunden an der Seite.