choker
Die heutige Modeszene lebt von der Wiederbelebung vergangener Elemente. Seit geraumer Zeit wird man wieder verfolgt von Schlaghosen, Mom Jeans (Sie wissen schon – hellblaue verwaschenen Jeans, hoher Bund, immer bisschen zu kurz und diese grausige, hängende Kontur des Hinterns!) und seit kurzem auch von der
Choker-Halskette.

Dieser Trend aus den 90ern, propagiert von Britney Spears, als sie noch mehr sang und weniger mit ihren Haaren experimentierte, Victoria Beckham, Ex- Spice Girl,- Model, Jetzt-Designerin, und natürlich Nathalie Portman in ihrer Rolle als süßer, 13-jährger Racheengel in „Leon – der Profi“.
Der Name der ikonischen Kette kommt vom Englischen choke – würgen, da sie eng am Hals anliegt. Obwohl es ein einschlagender Trend der 90er war, hat der Choker seine Spuren bereits früher in der Historie der Mode hinterlassen.

Zu Zeiten des Mittelalters war das Halsband ein Symbol der Sklaverei. Im Frankreich des 18. Jahrhunderts diente sie als Erkennungszeichen der Witwen verstorbener Soldaten, während sie in der bayrisch- österreichischen Trachtentradition als Kropfband bekannt wurde. Im späten 19. Jahrhundert wurde sie von wohlhabenden Aristokratinnen und Ballerinas getragen. Ironischerweise diente sie zeitgleich auch als Kennzeichen von Prostitutierten.

Es gibt sie in verschiedenen Materialien, aus einem Stoffband oder auch aus Metall, mal etwas hochwertiger mit Edelsteinen, beziehungsweise nicht ganz so edlen Steinen, mal aus simplem Stoff. Oder man bestückt sie mit innovativen und aussagekräftigen Kurzlettern, wie zum Beispiel „Fun“, „Love“ oder „Sex“. Funktioniert ja auch sonst überall.
Die dehnbare Version aus Kunststoff war die aus den 90er Jahren, nennt sich Tattoohalskette und sieht so ähnlich aus wie die alten Telefonkabel mit der Spirale. Zu dieser Zeit galt der Choker als das Must-Have der damaligen Grunge Kultur, getragen von Mädchen, die sich, ganz nach dem rebellischen Konzept der Bohème, gegen den kollektiven Strom der „Normalos“ sträubten.

Nachdem aber auch wirklich jedes Mädel die begehrte Tattoo-Kette hatte, machte der Trend Anfang des 21. Jahrhunderts eine kurze Pause, bis er 2014 wieder auf den Laufstegen getragen wurde.
Wie abgesprochen, begann das systematische Revival der Halskette unter anderem bei den Labels Elie Saab, Pink Tartan und Carven. Durch die indirekte Legitimation der Designer, stürzten sich gleichermaßen Models, wie Blogger auf das neue und doch alte Accessoire, was so von den Social Media Plattformen in die Straßen der Welt gelangte.

Gepaart mit den allseits beliebten Doc Martens, zerrissenen Jeans, die gerne noch mal zusätzlich zerrissen werden, und oft auch mit bedruckten Statement Shirts, wird ein rockiger destroyed – Look kreiert und damit auch das Paket des „Anders als die Anderen“ Mädchens definiert. Natürlich ganz in Schwarz.
Fashionblogger- und Magazine reagieren unterschiedlich auf den wiederbelebten Trend, loben ihn hoch in den Himmel oder zerreißen ihn in der Luft. „Take it back to he 90ies!“ heißt es. Aber wozu die Aufregung? Um es mit den Worten von Modezar Karl Lagerfeld zu sagen: „Es sind nur Klamotten!