William Fan by Detlef Eden

Wenn man über Newcomer-Designer in der Berliner Modeszene spricht, dann kommt man um einen Namen nicht herum: William Fan.
Aber eigentlich ist William Fan kein Newcomer mehr. Seit seiner Debüt-Show im Frühjar 2015 katapultierte sich wie ein explosiver Molotov-Cocktail  in die Berliner Modewelt  und etablierte sich seitdem fest in die Berliner Fashion Week. Doch was macht den deutsch-chinesischen Designer so besonders und vor allem: was macht ihn sogar zum Hoffnungsträger der deutschen Mode?

Angefangen hat alles im Januar 2015, als Fan noch ein Unbekannter war. Er hat an der Kunsthochschule Artez in Arnhem in den Niederlanden studiert, sein Masterprogramm in Modedesign an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin und dann für Alexander McQueen gearbeitet. Alles große Namen, doch als er seine Debütkollektion auf gut Glück an den Veranstalter der Berliner Modewoche, IMG, schickte, hat er nicht gerade erwartet, eine Reaktion zu erhalten. Tatsächlich, zwei Tage später erhielt er ein Angebot für eine Show im Mercedes-Benz-Zelt.

Seine Debütkollektion trug den Namen „Welcome Home“ und war eine ästhetische Auseinandersetzung mit seinen zwei Heimaten und eine kulturelle Verschmelzung dieser – ein Thema, was nur zu gut zu ihm passt: Er selbst ist in Hannover aufgewachsen, seine Eltern dagegen kommen aus Hong Kong.

Die kulturelle und geographische Diskrepanz und Symbiose zwischen Asien und Europa, zwischen Fernost und West, ist seitdem zu seinem Markenzeichen geworden und zudem auch der größte Unterschied zu seinen Berliner Designkollegen, deren Design fast schon vorausschaubar ist. Gedeckte Farben, eintönig, gerade Schnitte, ab und zu mal ein Farbklecks, wenn man mal ganz mutig ist. Aber William Fan bringt nicht nur seinen persönlichen Stil mit ein, er arbeitet mit seiner Geschichte.

In sein Design bringt er Stehkrägen ein, Kimonos, tauscht Hornknöpfe durch chinesische Knoten aus, vermischt eine klassische Anzugshose mit der traditionellen japanischen Hose, tattsuke hakama. Was fast alle seine Teile gemeinsam haben: Sie sind unisex, zeitlos, aber gleichzeitig innovativ.

Die Vermischung dieser Dreifaltigkeit der Genialität trifft den Geist der heutigen Zeit. Unisexmode ist nicht nur angesagter als je zuvor, sie wird auch ohne Unisex-Design vollzogen: Frauen tragen Männerhemden ins Büro und Männer bestellen sich Frauenjacken online, weil sie oft enganliegender, kürzer, stylischer aussehen.

Auch wirtschaftlich spricht vieles für das Design von Fan. Menschen wollen nicht mehr wie verrückt kaufen und konsumieren. Vor allem die Jugend will lieber Mode, die cool ist, zeitlos und dennoch innovativ, weshalb jetzt vermehrt Vintage und Second-Hand-Märkte geplündert werden- statt H&M und Zara. Diese wird dann in außergewöhnliche Weise kombiniert, um etwas Neues zu erschaffen. Innovativ ist sowieso immer alles, was neu ist oder zumindest so scheint. Und genau das scheint William Fans Mode zu sein. Die Verbindung von kultureller Tradition und Mode ist zwar wirklich nichts Neues, aber die Integration asiatischer Elemente mit dem puristischen Stil der deutschen Modeszene, ist (noch) selten genug, um für Aufsehen zu sorgen. Man kann gespannt sein, wie er weiterhin die asiatische Note in seine Designs integriert.

Autumn/ Winter Kampagne 2016

Weitere Info: www.williamfan.com