Nein, Disney wird in naher Zukunft kein Film produzieren mit offen schwulen Disney Prinzen als Protagonisten, auch wenn zahlreiche Gerüchte über solch ein Vorhaben im Web kursierten. Angesichts des Orlando Massakers in Florida wäre solch eine Ankündigung vielleicht ein aussagekräftiges Zeichen gewesen –  gegen Homophobie und für mehr Toleranz und Akzeptanz gegenüber Homosexuellen, Transsexuellen und Transgender-Menschen.

Aber mal ganz ehrlich. Solch eine Umsetzung wäre eine Mammutaufgabe ohnegleichen, wenn Disney nicht gerade in zahlreiche Fettnäpfchen treten möchte. Auch für bereits existierende Disney Filme hagelte es eine Menge an Kritik. Filme wie Cap und Capper wären zu traurig und traumatisch gewesen. Wieso zum Henker sind Goofy und Pluto beides Hunde, obwohl nur Pluto als Haustier dargestellt wird, während Goofy als menschenähnlich portraitiert wird? Disney Protagonisten wären der Reihe nach nur weiß und die ganzen Handlungsstränge würden vor allem ein patriachistisches System, in dem der Mann der Held ist und bleibt, zugute kommen und so weiter.

Fakt ist, dass vor allem im Falle Disney Kritik von Nöten ist. Denn kaum ein anderer Konzern übt auf unterhaltsame Weise so einen großen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern aus wie Disney. Welches Kind hat nicht die eine oder andere bitterschöne Träne vergossen, als Simbas Löwenvater starb, und im Nachhinein vielleicht zum ersten Mal darüber nachgedacht, was Tod und Leben bedeuten?

Kritik ist Nährboden für Weiterentwicklung. So wirkte Disney genau dieser Kritik entgegen und kreierte Protagonistinnen wie Mulan oder die erste schwarze Prinzessin Tiana in „Küss den Frosch„, die uns mit ihrem Heldentum und ihrem Mut entzückten. Auf diese Art und Weise kämpft Disney für ein modernes Idealbild einer toleranten multikulturellen Gesellschaft, in der jeder und jede, unabhängig von Geschlecht, Aussehen und Herkunft, ein Held oder eine Heldin sein kann.

Doch was ist mit der sexuellen Identität? Darf diese auch egal sein im Disney-Universum? In vielen Teilen der Welt wird Homosexualität nicht nur als unanständig betrachtet, sondern auch als eine Sünde oder gar als ein Verbrechen. Selbst in den USA, dem Herkunftsland von Disney, herrschen in vielerlei Teilen homophobische Tendenzen, vor allem, und das ist leider kein einfaches Vorurteil, wird in christlichen Gemeinden gegen gleichgeschlechtliche Liebe gewettert.

Die Produktion eines Filmes über ein offen homosexuelles Paar wäre für Disney also ein risikoreicher Akt, der dem Konzern Millionen von Fans und viel Geld kosten könnte.

Tja, leider sind wir noch nicht bereit für so einen vielversprechenden, revolutionären Kinderfilm. Aber wir sollten optimistisch bleiben, dass irgendwann Homophobie und Xenophobie endgültig aus unseren Köpfen verschwindet.