Eine mittelalterliche Stadt mit zukunftsweisenden Neubauten – Kortrijk war eine der Städte, die ich auf meiner Belgienreise besichtigt habe. Den Kanal überquerend kommt man in eine ehemalige Industriegegend. Von außen erblickt man alte Fabrikfassaden aus der Zeit, wo hier noch Textilien produziert wurden. Doch im Inneren dieser Fabriken hat sich viel verändert. Es sind Räumlichkeiten für neue Funktionen entstanden. Künstler haben sich angesiedelt und ihre Ateliers eingerichtet.

Ich bekam eine Führung des „Buda Art Centers“ vom Architektentrio Johan Anrys, Freek Persyn und Peter Swinnen. Eine hohe, polygonale Eingangshalle aus gelbem Ziegelstein, zwischen zwei historische, rote Backsteinbauten gezwängt, lädt ins Innere ein – Eine außergewöhnliche Spannung zwischen Alt und Neu. Hier können Künstler und Designer  Studios, Ateliers sowie Ausstellungsbereiche mieten, um zum Beispiel ihr erstes eigenes Unternehmen zu eröffnen. In den großen Hallen finden Veranstaltungen mit Livemusik-Auftritten statt. Viele Kreative kommen hier auch einfach nur her, um sich mit der maker-community zu treffen und sich kreativ auszutauschen – ein ähnliches Konzept wie das von fab-lab in Berlin.

Wie haben es die Architekten geschafft, so eine Fülle an verschiedenen Räumen flexibler Nutzungsmöglichkeiten in einer ehemaligen Fabrik zu bieten? Das größte Problem war die Belichtung. Sie lösten es, indem sie alle Innenwände rausrissen, die den Lichteinfall vom Fenster ins Innere verhinderten. Daraus entstand ein polygonales Atrium, welches, da so charakteristisch, für den Eingangsbereich kopiert wurde. Die Erschließung erfolgt um das Fünfeck herum und lässt so auf jeder der vier Etagen den Einblick in die anderen Bereiche zu.
Oben angekommen eröffnet sich eine riesiger Roof-Top mit traumhaftem Blick auf die Stadt.Das Buda Art Center ist ein hervorragendes Beispiel für die Umfunktionierung von Bestandsbauten. Fabrikgebäude haben eine unvergleichbare Atmosphäre. Es ist besonders schön anzusehen, dass in etwas Altem so viel Neues entstehen kann – wie eine ehemalige Textilfabrik nun ein Art Center ist, wo Ideen für Morgen entwickelt werden.

Bildquelle: www.facebook.com/BUDAfabriek