Du hast Angst vor der Dunkelheit? Sie sei berechtigt. Du hast Angst vor tiefen Gewässern? Sie sei berechtigt. Dann solltest du allerdings nicht unbedingt in Erwägung ziehen, einen Tiefseetauchgang zu absolvieren, denn dieser fast unerforschte Raum ist keineswegs so leer und ruhig wie wir es gerne hätten. Und dennoch haben sich fern vom Tageslicht Lebewesen entwickelt, welche in ihrer Art als Kreatur eher Abscheu und Ekel hervorrufen, würden sie jemals das Licht der Sonne erblicken dürfen.
Ich rede hier nicht nur von Tiefseefischen, welche Beute verschlingen, die genauso groß ist wie sie selbst, und auch nicht von Koloss-Kalmaren, welche genug Maß besitzen, um nach allem zu greifen, was ihnen essbar erscheint. 1941 hat z. B. ein überdimensionaler Kalmar einen britischen Schiffbrüchigen angegriffen und gefressen. Dieser klammerte sich an einem Stück Holz fest, als sein Schiff von einem deutschen Kreuzer versenkt worden war. Nach dem ersten Angriff versuchte ein weiterer Kalmar, einen anderen Schiffbrüchigen zu ergreifen, allerdings hatte dieser Mann mehr Glück und entglitt im wahrsten Sinne des Wortes seinem Schicksal.
Es gibt hier auch riesige, wurmartige Kreaturen, welche farblos durch das kalte und dunkle Nass schweben. Mehrere Meter lang – für uns ungefährlich – zeigen sie, was für Dimensionen das Leben unter Wasser erreichen kann. Kragenhaie, Relikte lang vergangener Tage, schwimmen hier umher. Nur selten werden sie erblickt, doch wird sichtbar, dass so manch für ausgestorben gehaltenes Wesen hier noch eine Existenz führt.
Riemenfische, welche bis zu 12 Meter lang werden können, schlängeln sich durch das Meer und sind wohl der Ursprung für die Seeschlangen-Legende, denn ab und zu reisen sie zur Oberfläche. Die Tiefsee ist Heimat von Wesen, welche es nach meiner Meinung eher auf fremden Planeten geben könnte. Und es werden immer mehr entdeckt, denn über die Tiefsee ist im Grunde weniger bekannt als über den Weltraum und ich bin mir nicht sicher, was da unten noch alles auf uns lauern mag…
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