Es sollte ein entspannter Abend werden. Wirklich! Ich tat alles, damit er das werden sollte. Wie fast jeden Freitagabend ging ich aus, unruhig wie ein Panther im Käfig, suchend nach der besten Party, die ich finden konnte. Nachdem ich ein paar abgeklappert hatte und immer wieder alleine ging, wie es die Art von Großkatzen ist, fand ich schließlich eine, auf der ich mich mehr als wohl fühlte. Die Leute waren ruhig, die Musik war gut und die Hausbar gefüllt. Man beachtete mich kaum, denn na ja, das ist Berlin.

Ich setzte mich in ein Zimmer und genoss das Gefühl vollkommener Anonymität, welches einen immer durchströmt, wenn man sich das erste Mal an einem fremden Ort aufhält. Leider sollte das nicht lange andauern. Nach einer halben Stunde kam ein Kerl auf mich zu und begann, mich vollzulabern. Irgendetwas von einem Mädel – und keine Ahnung was! Ich merkte sofort, dass er auf Krawall aus war, was den Rest der Menschen im Zimmer nicht störte. Sie waren mit sich selbst oder miteinander beschäftigt. Ich lächelte ihn nur an, denn ich weiß, dass ich ihn zwar nicht mehr beruhigen kann…wohl aber nerven.

In seinem Kopf war das die Einladung, die er brauchte, und er meinte, dass ich aufstehen und mich stellen sollte. Ist das dein Ernst? Ich blickte mich kurz um, ein sauberer Abgang wäre jetzt das Beste, aber naja…Stolz halt. Ich überlegte kurz, der Kerl war zwar fertig aber wog mehr als ich. Ich musste ihn einschüchtern. Ich stand langsam auf und begann, sämtliche freien Stühle und Möbel mit meinem Fuß lässig an den Rand zu schieben. Es entstand eine Art Ring. Ein gelangweiltes „Willst du kämpfen?“ reichte (Danke an Ryan Gosling für diesen Spruch) und er boxte mir eine. Ich lag sofort und wusste, dass ich verlieren würde…aber naja. Ich stand wieder auf und tat, als ob nichts wäre. Eine Weitere und es tat weh. Wieder aufstehen und grinsen, ich blutete sogar. Ich zog meine Jacke an. Noch eine, diesmal blieb ich stehen. Er sah mich nur mit großen Augen an: „Scheiße man, was ist los mit dir? Bleib liegen verdammt!“

Ich lächelte nur. Er blieb noch stehen und guckte dumm, als ich an ihm lächelnd vorbei schlenderte und zur Tür ging. Er verfolgte mich nicht und ich schätze, ich kann mich als moralischen Sieger sehen. Berlin, manchmal kannst du echt scheiße sein aber ich liebe dich dennoch.

Fight-Club-Friday: Teil 15

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