Ich bin nicht mehr überrascht, dass wenn ich ins englischsprachige Ausland fahre, liebevoll „Kraut“ oder „Kartoffel“ genannt werde.

Dennoch weiß ich, wie viele Klischees über Deutsche im Ausland vorhanden sind. In den USA werde ich freundlich von einigen Unwissenden noch immer mit „Heil Hitler“ begrüßt. Als ich vor Jahren in einem Pub in London arbeitete, wurden die Männer nach einer gewissen Anzahl von Pints öfter aggressiv und beschimpften mich: “You lost the world war! Gimme a beer for free!“. Also, ich möchte mal klar stellen, dass ICH nicht den 2. Weltkrieg verloren habe, allerdings in einem Land lebe, das in der Vorstellung vieler Menschen aus Lederhosen, Bier und Weißwürsten besteht, mit ewigem Schnee und Bergen.

Ich erinnere mich auch daran, dass ich in London damals einen Job bekam – tatsächlich Au-pair für zwei blinde Hunde(!) – weil ich deutsch war. Damit war ich automatisch ordentlich, korrekt und pünktlich. Leider treffen diese Eigenschaften jetzt nicht wirklich auf mich zu und so war ich den Job auch ganz schnell wieder los.

Sehr schön zu beobachten ist auch die Rolle der Deutschen in Hollywood-Filmen. Wir sind meist der Inbegriff des Bösen. Nazideutsche. Oder eben ganz gemütlich und übergewichtig, mit Wurst und Bier in der Hand.

Utah, der kleine, dicke Schweizer Junge bei den Simpson, der immer Schokolade isst: Im englischen Original ein Deutscher und aus Düsseldorf!

Ich denke, jeder hat schon so seine Erfahrungen gemacht. Ich werde auch nicht unser Weltbild retten können – aber ich versuche mein Bestes!