Ich dachte, es wird ein durchschnittlicher „Kunstbeitrag“, der mir da auf Arte präsentiert wurde. Aber wegschalten konnte ich trotzdem nicht, zu viele Werkzeuge und Stoffstreifen waren in der Großaufnahme und es sah so schön nach Chaos aus.

Es geht um Simone Pheulpin, eine betagte Dame, die ihr Kunsthandwerk seit mehr als 3 Jahrzenten ausführt.

Was sie macht? Zurechtgeschnittene, schmale Stoffbahnen aus einem farblich unbehandelten Leinenstoff sind ihr Kunstwerk in spe. Frau Pheulpin ist handwerklich, so begabt, dass man meinen könnte, sie wäre Schneidermeisterin gewesen. Mehr als Stecknadeln und eben angesprochenen Stoff braucht sie nämlich nicht.

Sie faltet den Stoff schmal aufeinander, steckt ihn fest und schichtet weitere Lagen darüber, wie sie lustig ist. Sie sagt selbst, sie weiß vorher auch nie so recht, in welche Richtung es sich entwickelt. Sie hat zwar schon eine Vorstellung davon, wie es aussehen soll, wenn sie es sich aber anders überlegt, schlägt sie einen anderen Weg ein.

Ihre Kunst wirkt auf den ersten Blick so unrealistisch, für mich zumindest, weil ich SO ETWAS noch nie vorher gesehen habe und mir nicht bewusst war, dass es Menschen gibt, die so etwas schaffen können. Was man da an Geduld und Nerven braucht, ist unvorstellbar. Nun gut, das macht vielleicht auch das Alter.

Woher kommt die Faszination der Künstlerin? Früher hatte Simone Pheulpin mit ihren Geschwistern Zugang zu einer Stofffabrik, wo sie auch spielen, sich in den Wägen mit den Verschnitten und hinter großen Stoffballen verstecken konnten. Seit jeher verbindet sie den Stoff mit ihren Kindheitserinnerungen.

Von Ihren Stoffarbeiten ließ sie einst Röntgen-Aufnahmen machen und hier eröffnete sich das metallische Innenleben; wie ein Schwarm kleiner Silberfische!

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Bildrechte: http://spheulpin.free.fr/