Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit durch das Label meiner Uni, 30paarhaende, an der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin 2011 teilzunehmen. Dabei war das neuere Tochterlabel 30ph unser Projekt, welches jünger, frischer und experimenteller sein sollte als 30paarhaende. Daran arbeiteten ca. 50-60 Studenten an der Kollektion unter Aufsicht des Professors, unserem sozusagenen Chefdesigner, der auf die Ausgeglichenheit der Kollektion achtetete. Wir konnten in 2er Gruppen oder auch alleine arbeiten und es sollte jede Gruppe ein Outfit entwerfen und den dazugehörigen Produktionsprozess leiten. Dabei hatten wir etwas Unterstützung von der hauseigenen Näherin. Ich arbeitete alleine und entwarf ein Kleid mit experimentellen Details die mit einer relativ neuen Technik verarbeitet wurden, dem Ultraschallschweißen. Das Ultraschallschweißen muss man sich wie folgt vorstellen, man hat ein Gerät welches der Bauweise einer Nähmaschine ähnelt, allerdings keinen Nähfüß besitzt sondern eine Rolle. Diese hat in der Standardvariante eine leichte Musterung, was man aber durch verschiedene Rollenarten ändern kann. Damit können allerdings nur Materialien von mindestens ca.40% Polyester, o.ä. verarbeitet werden. Da schließlich ein Schmelzprozess hervorgerufen wird, muss ein synthetischer Anteil vorhanden sein.

Mein Kleid für 30ph

Quelle: Mercedes-Benz Fashion Week Berlin (http://www.fashionweek-berlin.mercedes-benz.de/2010/07/lookbooks/30paarhaende-ss-2011/) Model: Josefin Hellmuth

 

Und wie bei jedem Entwurfprozess ist man als Designer letztendlich Problemlöser. Durch Probleme bei der Stofflieferung musste ich eine Woche vor der Show mit dem Vorhandenen meinen Entwurf so umsetzen, dass er noch meinen Vorstellungen und dessen des Labels entsprach. Mir fehlte somit ein bestelltes Material, weil es aus dem Sortiment genommen wurde und hatte nur begrenzten Stoff zur Verfügung. Es wurde zu wenig bestellt und noch weitere Gruppen arbeiteten mit diesem Stoff. Somit fing eine arbeitsreiche Woche an, aber für mich immer wieder die genialste Zeit, denn aus solchen Problematiken und dem Zeitdruck, kommen einem die besten Ideen/ Lösungen. Ich arbeitete bis zum Vorabend der Show fast durch. Leider durfte ich nicht länger als 22 Uhr in der Universität bleiben sonst hätte ich sicher durchgearbeitet. Das Ergebnis meiner Arbeit ist dieses Kleid welches auch den Grundstein meines Vorhabens legte, mich selbstständig zu machen.


Model: Josefin Hellmuth