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John Bain alias Totalbiscuit ist einer der bekanntesten Kritiker in der internationalen Videospielszene. Auf seinem Youtube-Kanal analysiert und kommentiert er in verschiedenen Formaten regelmäßige aktuelle Entwicklungen in der Games-Branche. Die Wahrnehmungen seiner Person sind gespalten. Von den einen wird er für seine sachliche Argumentation und seine schonungslose Kritik geliebt, von anderen für seinen autoritären Ton und Zynismus gehasst.

Seine Reichweite nutzt der auch als Cynical Brit bekannte derzeit in den USA lebende Engländer, vorallem auch zum Schutz der Konsumenten. Der überzeugte Gegner des Vorbestellens von Videospielen will mit seinen Spielkritiken vor Fehlkäufen bewahren und mit seinen Kommentaren über Fehlentwicklungen innerhalb der Szene informieren.

Als Teil des Polaris-Netzwerks veröffentlicht er wöchentlich einen mehrstündigen Podcast, in dem er zusammen mit Jesse Cox, Dodger Leigh und wechselnden Gästen aktuelle Themen aus der Videospiel-Branche bespricht. Kern des Kanals ist „WTF IS…„, eine Videoserie, in der er dem Zuschauer aktuelle Neuerscheinungen präsentiert und seine ersten Eindrücke dazu schildert.

Im Oktober 2013 veröffentlichte Bain ein „WTF Is…“-Video zum Spiel Day One: Garry’s Incident, welches dort harsch von ihm kritisiert wurde. Wild Star Games, der Entwickler des Spiels, die selbst eine Review-Version an Totalbiscuit geschickt hatten, ließ das Video auf Youtube sperren. Daraufhin veröffentlichte Bain ein Video, in dem er zu den Vorkommnissen Stellung nahm. Die folgende große Aufmerksamkeit der Fachpresse ließ die Kritik an Wild Games Studios noch weiter steigen. Es wurde sogar eine Petition von Spielern gestartet, das Spiel wegen qualitativer Mängel von Steam entfernen zu lassen. Letztendlich knickten die Entwickler ein und ließen die Sperrung des Videos rückgängig machen.

Im July 2014 ergab eine Umfrage, dass einige Vlogger auf Youtube Geld von Publishern und Entwicklern dafür erhielten, Videos von ihren Spielen zu veröffentlichten. Daraus resultierte eine Debatte über die Ethik von Gaming-Kanälen auf Youtube. Als Konsequenz dieser Diskussion kündigte Bain an, von nun an gesponsorte Videos klar innerhalb des Videos zu kennzeichnen, anstatt wie bisher nur in der Videobeschreibung, da diese in eingebetteten Videos und einigen Apps nicht einsehbar ist.

Im Oktober 2014 blieb vielen traditonellen Quellen von Games-Reviews der frühzeitige Zugang zu einer Testversion des Spiels Mittelerde: Mordors Schatten von Publisher Warner Bros. Interactive verwehrt. Bain machte öffentlich, dass Vloggern bei Youtube ein früherer Zugang zu dem Spiel angeboten wurde. Dafür forderte man im Gegenzug in einem ziemlich restriktiven Vertrag unter anderem eine positive Darstellung des Titels.

Veröffentlichungen wie diese trugen zu einem Umdenken in der Industrie bei. So ist zum Beispiel eine klare Kennzeichnung von gesponsorten Inhalten mittlerweile fester Bestandteil der Verträge beim großen Publisher Electronic Arts.