Istanbul zwischen den Kontinenten

Grenzen sind schlichtweg das Ergebnis von einer meist brutalen Geschichte. Auch wenn die Grenze von Nationen eigenen Aspekten zugrunde liegt, wie etwa eine kulturelle Einheit, die durch geografische Merkmale oder ähnliches geteilt wird, ist der Hauptteil der Landesgrenzen schlichtweg willkürlich und im größten Fall auf politischer Macht basierend.

Die maximale Sinnlosigkeit in Punkto Grenzziehung bleibt die Abgrenzung von Europa von dem asiatischen Kontinent. Diese Spaltung ging wohlgemerkt nur von Europa aus- unsere asiatischen Nachbarn wollten die Grenze eigentlich gar nicht. Wieso auch, die Abgrenzung durch das Uralgebirge ist schließlich nicht gerade offensichtlich. Das Prinzip des vereinten Euroasien macht weitaus mehr Sinn- schließlich liegt Eurasien auf einer Erdplatte, anders als die anderen Kontinente.

Da kommt die Frage auf, warum man überhaupt Europa und Asien trennen musste. Nun ja, die Abgrenzung findet hier auf kultureller Ebene statt. Es ist der klassische Orientdiskurs, Orient vs. Oxident: das europäische, vermeintlich fortschrittliche Europa, dass sich durch die Differenzierung zum Morgenland, welches sich durch Handel und die Seidenstraße ausgezeichnet, definiert. Das Ergebnis ist eine merkwürdige Grenze, Istanbul als zweigespaltene Metropole und ein großes Stück Eurozentrismus, welches noch immer nicht abgeschüttelt wurde.