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Eine fantastische Aufgabe hat sich Sasha Waltz, Berliner Choreografin und künftige Intendantin des Berliner Staatsballetts, in Hamburg verschrieben. Sie weihte die Elbphilharmonie der Architekten Herzog & de Meuron noch vor der offiziellen Eröffnung am 11. Januar auf einzigartige Weise ein. Achtzig Tänzer und Musiker erkunden einen unberührten Bau, flirten mit der Architektur und bespielen die Treppen und Gänge über mehrere Stockwerke. Die Karten für die Performance „Figure Humaine – Menschliches Antlitz“ waren sofort ausverkauft.  Ihnen folgen gut 600 Gäste, die nicht wissen, wohin sie schauen sollen.

Es war keine förmliche Eröffnung, sondern eine freundliche Übernahme. Sasha Waltz hat bereits Erfahrung mit Raum-Dialogen. Auf ähnliche Weise tanzte sie bereits in Berlin in Daniel Libeskinds Jüdisches Museum, ebenso Zaha Hadids MAXXI-Museumsbau in Rom. Die Tänzer folgen den Wegen und Formen der Elbphilharmonie, die größtenteils den menschlichen Hörgängen nachempfunden sind. Die Aufführung wird zur Führung. Es geht über sechs Stockwerke, um den großen Saal herum.

Die Zuschauer ziehen durch das Gebäude, durch das Foyer, immer höher – bis sich die Tür zum großen Konzertsaal öffnet.

Bis zur offiziellen Eröffnung darf kein Ton in dem mit Weltklasseakkustik besprochenen Saal erklingen. Dennoch stehen auf dem Podium Notenständer. Acht Musiker mit ihren Instrumenten und eine Sängerin stellen sich auf. Sie spielen – nichts. Sie spielen „4’33“ von John Cage – „Absolute Stille„. Die Musiker stehen auf der Bühne, setzten die Instrumente an, wiegen sie in der Hand – es handelt sich um ein Hineinhören in sich selbst und in den Raum, der tief verstummt ist.

 

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Weitere Info: www.elbphilharmonie.de