Die Pariser Fashion Week könnte man allgemein unter den Schlagworten „Debüt“ und „Feminismus“ zusammenfassen, denn zu fast jedem zweiten Event fielen genau diese Begriffe den Zuschauern ins Auge.

Den Auftakt der Debütanten machte Anthony Vaccarello für Yves Saint Laurent und setzte gleich ein Zeichen, den man als Seitenhieb an seinen Vorgänger Hedi Slimane sehen könnte: Beide Designer nahmen gleich nach ihrer Anstellung einige drastische Veränderungen durch. Slimane entfernte das YSL-Logo aus den Kollektionen und Etiketten, er nahm sogar das „Yves“ aus dem Labelnamen und änderte es zu „Saint Laurent Paris“. Anthony Vaccarello führte das YSL-Logo wieder ein, größer und offensichtlicher als je zuvor, indem er es als riesiges Leuchtsignal an einem Kran aufhing.

Die Kollektion ist ebenfalls eine Hommage an das Werk des Gründers, denn wie auch dieser vermittelt Vaccarello das Bild einer charakterstarken Frau. Inspiriert wurde die Kollektion von den maskulinen Silhouetten, für die Yves Saint Laurents berühmt ist. Schließlich wurde durch den ikonischen Designer der elegante Hosenanzug für Frauen, „Le Smoking„, zum weltweiten Phänomen und Symbolträger der weiblichen Emanzipation.

Das zweite große Debüt, was für Aufsehen erregte, war Bouchra Jarrar für Lanvin. Sie kombinierte ihren tyischen, auf Harmonie und Essenzielles getrimmten Stil mit dem perfekten Tailoring und der frivolen, verspielten Art der Lanvin-Femininität. Hauptrolle der Kollektion waren neben Blazern, die die Gegensätzlichkeit von maskulin und feminin aufzeigen, auch das Spiel mit Verhüllung und Transparenz.

Ebenfalls der Femininität gewidmet ist die Debütkollektion der Nachfolgerin von Raf Simons für Dior. Maria Grazia Chiuri ließ sich von der Ästhetik und Philosophie von Fechtern inspirieren. Sie verband die Androgynität der Fechtanzüge mit den weichen, romantischen Linien von Dior und widmete ihrem Mentor und früherem Arbeitgeber Valentino Garavani ein Kleid in seinem typischen Rot.

Den Abschluss bildete die heiß ersehnte Chanel Show, in der Karl Lagerfeld die Zukunft präsentierte: die Verbindung von Technologie und Mode. Ausgerechnet, oder wenig überraschend, war es ein Accessoire, das allen und allem die Show stahl. Die klassische Chanel Bag wurde modifiziert, mit kleinen LED-Leuchten versehen und zeigte so den Tenor der Zukunft von Chanel und damit auch indirekt der Pariser Mode.