Der in Polen ansässige Entwickler The Farm 51 veröffentlichte „Chernobyl VR Project“ im Juli dieses Jahres für das VR-Headset Oculus Rift. Nun können sich auch Besitzer der HTC Vive das „Videospiel mit einem pädagogischen Ansatz und einer filmischen Erzählung“ anschauen. Die aktualisierte Version für die Vive enthält neue Inhalte wie zum Beispiel neue Erzähler und Interviews sowie hochwertigere 360-Grad-Filme. Das Update steht auch für die Rift-Version zur Verfügung.

In „Chernobyl VR Project“ entdeckt ihr die abgeriegelte Zone rund um das 1986 havarierte Atomkraftwerk in der heutigen Ukraine. Als Teil einer Filmcrew, die damit beauftragt wurde, die Geheimnisse rund um das tragische Ereignis aufzudecken, besucht ihr „fotorealistische Nachbildungen“ zahlreicher Orte, die in Prypjat und Tschernobyl angesiedelt sind. Ihr betretet die Sperrzone, sucht Hinweise auf vergangene Ereignisse und helft einem alten Überlebenden dabei, die Erinnerungen an seine Familie zu finden. Hierbei könnt ihr mit der Umgebung interagieren und die Geschichten der Überlebenden kennenlernen. Dazu zählen Personen, die an der gefährlichen Sicherung der Unfallstelle beteiligt waren und unter den Folgen der Strahlenkrankheit zu leiden haben. Zwar lässt sich das Gebiet mittlerweile auch in der Realität besuchen, was zu einem gewissen Post-Katastrophen-Tourismus führte. Komfortabler geht es allerdings vom heimischen Sofa aus mit dem VR-Headset, zumal längere Aufenthalte rund um den zerstörten Kernreaktor aufgrund der anhaltenden Strahlung nicht empfehlenswert sind.

Gekauft werden kann dieser Rundgang in der Geschichte für 14,99 Euro, allerdings legen Nutzerberichte nahe, dass ihr nicht allzu viel erwarten solltet: „Auch wenn dies natürlich ein ernstes Thema ist und jeder zumindest im Ansatz informiert sein sollte, was damals passiert ist, ist dies hier definitiv das Geld nicht wert“, schreibt beispielsweise ein Käufer auf der Online Spiele Verkaufsplattform Steam. „Die Locations bestehen zu 90 Prozent aus einfachen 360 Grad Fotos/Videos, die sich jeder im Browser auf Google Maps anschauen kann und zwar kostenlos und in besserer Qualität.“ Zudem werden die Aufnahmen als „extrem unscharf“ beschrieben. Die „wenigen richtigen 3D Locations“ seien hingegen gelungen.

Pluspunkt: Ein Teil der Erlöse, die mit dem Spiel generiert werden, soll den Opfern der Nuklear-Katastrophe zugute kommen. „Die enthusiastische Resonanz, die wir nach der Ankündigung gesehen haben, ließ uns realisieren, wie wichtig dieses Thema ist“, so Wojciech Pazdur, CEO von The Farm 51. „Also haben wir entschieden, dass es nicht nur ein einfaches kommerzielles Projekt sein sollte. Wir haben das Ziel, die Leute zu erreichen, für die diese Katastrophe intime, private und manchmal familiäre Aspekte hat.“

Wenn ihr es selbst ausprobieren wollt, könnt ihr hier die Vive-Version ordern. Besitzer des Oculus Rift werden im Store des eigenen Headsets fündig.