In New York werden unter dem Namen LinkNYC derzeit in der ganzen Stadt WLAN-Hotspots aufgestellt. Hunderte alte Telefonzellen wurden in den vergangenen Monaten durch diese ersetzt. In den kommenden Jahren sollen es bis zu 10.000 werden. Das kostenlose, werbefinanzierte WLAN wird über drei Meter hohe Säulen der Firma CityBridge verbreitet. Jede dieser Säulen dient als Werbefläche, Hotspot und moderne Telefonzelle. Integriert ist auch ein Tablet zum kostenlosen Surfen und Stadtplan anschauen, ein Notrufknopf und die Möglichkeit, per USB Geräte aufzuladen.

Die New Yorker Abteilung der ACLU (NYCLU) kritisiert in einem offenen Brief die datenschutzrechtlichen Implikationen der Umsetzung. Um das System nutzen zu können, muss man seine Mailadresse angeben und Citybridge erlauben, eine große Menge Informationen über die Internetnutzung auf theoretisch unbegrenzte Dauer zu speichern. Dazu gehört, welche Webseiten die User wie lange aufrufen und welche Links sie dort klicken. Jede der Säulen ist mit einer Kamera, Temperatursensoren und Mikrofonen zur Erfassung der Umgebungsgeräusche ausgestattet. Die Privacy Policy von LinkNYC lässt zu, dass die Daten aus diesen Sensoren der Stadt oder der Polizei zur Verfügung gestellt werden können.

Abgesehen von den Datenschutzaspekten bringen die Hotspots jedoch noch ein anderes Problem mit sich. Die in den Hotspotsäulen integrierten Tablets sind von einzelnen Personen regelrecht okkupiert worden, so dass andere Nutzer kaum zum Zuge kamen. Beschwerden nach sei dies in einigen Fällen zu regelrechten Gelagen rund um die Säulen ausgeartet, inklusive Alkohol- und Drogenkonsum, dem Abspielen lauter Musik sowie dem Schauen von Pornofilmen. Dabei habe es mitunter wohl auch Szenen öffentlicher Selbstbefriedigung gegeben. Viele der intensiven Nutzer sind Obdachlose.

Als erste Reaktion auf die Beschwerden schaltet der Anbieter NYC-Link die Webbrowser in den Tablets ab. „Die Säulen seien niemals für eine länger dauernde, private Nutzung gedacht gewesen“, heißt es in der Pressemitteilung. Man will die Displayhelligkeit sowie die maximale Lautstärke zur Nachtzeit begrenzen. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wolle man nun nach Lösungen suchen, wie unerwünschte Hotspot-Nutzung künftig vermieden werden kann.