Die Geschichte von Saito Musashibo Benkei und Minamoto no Yoshitsune ist wohl eine der bewegendsten und berühmtesten Erzählungen Japans. Sie handelt von Freundschaft, Ehre und Tod und verkörpert wie kaum eine zweite den Geist der Samurai und des japanischen Frühmittelalters.

Der Mönch Benkei war schon bei seiner Geburt von enormer Größe, seine arme Mutter überlebte diese nicht und so kam er in eine Pflegefamilie. Das Kind war wild und rüpelhaft und stellte nichts als Unfug an. Bald war es unter dem Namen Oniwanka, Kind des Teufels, bekannt. Als die Pflegeeltern genug von ihm hatten, schickten sie ihn ins Kloster, wo er auch dort unangenehm auffiel. Von einem Kloster ins nächste verfrachtet, wollte ihn bald keines mehr aufnehmen. Der mittlerweile erwachsene 2m Riese schloss sich den Yamabushi an, den Kampfmönchen. Nachdem sein Heimattempel zerstört wurde, schwor er Rache. 1000 Schwerter wollte er erbeuten, um den Wiederaufbau zu finanzieren. Als er schließlich 999 Schwerter beisammen hatte, traf er auf der Goyo-Brücke den jungen Minamoto no Yoshitsune, der Flöte spielend auf ihn zukam. Benkei war von seiner Überlegenheit dermaßen überzeugt, dass er dem viel kleineren Yoshitsune riet, ihm doch gleich das Schwert zu geben. Dieser tat wie ihm geheißen, legte das Schwert ab und besiegte kurz darauf den Kampfmönch im Zweikampf….Nur mit einem Fächer bewaffnet!

Benkei schloss sich, beeindruckt von dessen Fähigkeiten, Yoshitsune an und war von dem Zeitpunkt an sein treuer Begleiter und Freund. Yoshitsune, ein geschickter Heerführer des Minamoto-Clan, der unter anderem die Taira-Familie vernichtete, hatte sich inzwischen mächtige Feinde gemacht. Unter diesen sein eigener Halbbruder Yoritomo, welcher neidisch auf seine Erfolge war.

Als dieser ein Komplett schmiedete, um sich Yoshitsune zu entledigen, musste er fliehen. Zusammen mit seinem treuen Freund Benkei und 10 weiteren Anhängern gelang es ihm zu entkommen, doch bald wurden sie gestellt. Die Verfolger waren eine erdrückende Übermacht, der Kampf schien aussichtslos. Mit dem Mut der Verzweifelten kämpften die Männer, alle starben sie. Benkei erkaufte aber seinem Freund genug Zeit, sodass dieser ehrenwerten Selbstmord, Seppuku, begehen konnte. Am Ende der Schlacht traute sich keiner der Feinde mehr an den Riesen, der vielen das Leben gekostet hatte. Und auch er starb, von Pfeilen durchbohrt und von Lanzen aufgespießt. Im Stehen und noch immer seinen Freund bewachend.

So will es die Geschichte. Wie viel Wahres dran ist, kann niemand mehr sagen, doch ist es eine Sage voller Mut und Freundschaft über den Tod hinaus. Bis heute hat die Erzählung in zahlreichen, japanischen Thaterstücken Platz gefunden und ist eines der bekanntesten Stücke, vor allem im No-Theater und im Kabuki (Tanz-Theater).