„Bei H&M haben wir uns selbst der Herausforderung gestellt, Mode nachhaltiger zu machen und Nachhaltigkeit eine entsprechende Wichtigkeit zu verleihen.“ .
Karl-Johan Persson, CEO von H&M

2013: Sängerin Vanessa Paradis räkelt sich kokett in einer fantastisch-anmutenden romantischen Kulisse, ein eleganter, klassischer Saal durchwachsen von Pflanzen und Blumen. Tropische Prints schmücken ihre Roben und zeigen Paradis paradiesisch schön.

Diese Kampagne sollte den Einstieg von Fast Fashion Gigant H&M in die Green Fashion Sparte manifestieren mit Vanessa Paradis als Werbegesicht für die neue Produktlinie H&M Conscious, die mit Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit wirbt. Modische Umweltaktivisten können sich nun laut H&M an stylisher Mode aus Bio Baumwolle und recyceltem Polyester erfreuen. In einer Ära, in der Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ressourcenknappheit in aller Munde sind, war dieser Schritt wohl ein nötiger Akt, um den Ruf des Konzerns ordentlich aufzupolieren und zu waschen. Denn Fast Fashion gilt als zweit größter Umweltverschmutzer der Welt nach der Erdölindustrie.

Werfen wir einen Blick auf die aktuelle Conscious Kollektion 2016. Eine Crepe Bluse für ca. 15€, ein Jersey Shirt für 13€. Dem Sparfuchs entlocken diese Preise sicherlich einen Jubelschrei. Diejenigen jedoch, die nicht gerade auf den Kopf gefallen sind, sollten sich dazu verpflichtet fühlen, jetzt genau an diesem Punkt den Kopf zu schütteln. 15 Euro für eine Bluse? Kann das nachhaltig sein?

Grün kann man die Conscious Linie nicht nennen. Wohl eher Greenwashing, eine Praktik, die jede moralisch fragwürdige Firma mit großer öffentlicher Präsenz früher oder später umsetzen muss, um ihren Ruf aufzubessern. Was ist Greenwashing? Genau das, was H&M mit der fragwürdigen Conscious Linie betreibt. Der schwedische Modegigant versucht, sich umweltfreundlich zu präsentieren, ohne dass überhaupt ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit getätigt wird. Auf der Produktbeschreibung der Bluse wird auch nur angegeben, dass sie eben nur teilweise aus recycelten Polyester besteht. Für manche mögen diese kleinen Bemühungen vonseiten der Bekleidungsfirma reichen. Schließlich müsse man ja kleine Schritte setzen, um das Ziel zu erreichen. Mit 15 Euro für eine Bluse kann man dennoch davon ausgehen, dass die Näher, die an dieser Bluse gearbeitet haben, sich in Sweat Shops weiterhin für einen Hungerlohn abmühen und dennoch nicht über die Runden kommen. H&M tut also definitiv nicht genug, um sich ohne Lügen als nachhaltiger und fairer Konzern auf dem Markt positionieren zu können.

Die schwedische Bekleidungsfirma profitiert derweil immer noch an der Auffrischung des Image und wird ferner wohl nicht aufhören, grüne Märchen zu erzählen.

Weitere Info: about.hm.com