Als in den 1960er Jahren Fliegen ein erschwingliches Vergnügen für Bewohner Europas und Nordamerikas wurde, waren vor allem tropische Reiseziele sehr beliebt. Brasilien sah nun seine Chance zum Aufschwung vom Agrarland zum Touristenziel kommen und begann sich auf die Horden von weißen Männern einzustellen. Diese sollten diesmal keine Uniformen, sondern Hawaii-Hemden tragen.

Legendäre Urlaubsorte wie Ipanema schossen nun wie Ölpalmen aus dem Boden, alles arbeitete daran, 20 Stockwerk hohe Luxushotels mit Pool und Golfanlagen zu errichten und die Gäste waren begeistert. Wer kennt sie nicht, die alten Bilder von Mittelklasse Touristen an Badestränden, die auf das nächste Frank Sinatra Konzert warten und dabei bunte Cocktails schlürfen? Brasilien wurde ein Lebensgefühl. Doch wo die einen Spaß und Freude haben, finden die anderen nur Armut und Elend.

Für den Bau der Hotelanlagen brauchte man vor allem eins, Arbeitskräfte, auch nachdem diese fertig waren musste ja noch immer jemand das Telefon an den Pool, oder das Steak an den Tisch bringen, so brauchte man möglichst viele davon. Untergebracht wurden diese in eher provisorischen Siedlungen am Stadtrand von Städten, die eben so schnell errichten wurden (Brasiliens Hauptstadt wurde erst Mitte der 60er Jahre planmäßig erbaut!). Auch pumpte der Stadt möglichst viel Geld in die ganzen Hotel und Vergnügungsreservate, wer will schon Geld mit Vieh und Regenwald machen, wenn man das lästige Grün doch einfach in eine neue Hotelsiedlung wandeln kann?

Zu Ende gedacht wurde der Gedanke aber nicht für all diejenigen, die es erst möglich gemacht haben, die ehemaligen Bauern und Landarbeiter, die nun Krabbencocktails servierten, oder auf dem Bau schufteten. Diese wollten natürlich auch ihre Familien dabei haben und so wuchsen und wuchsen die Siedlungen am Rande der Stadt, bis es in den 80ern dazu kam, was passieren musste. Der Tourismus-Zweig reichte nun schon lange nicht mehr aus um sie alle durchzufüttern, auch konnte man noch preiswertere Arbeitskräfte von anderswo einführen. Und um nun einen komplexen Prozess schnell auszudenken, hier haben wir die großen Slums, in welchen Drogen- und Bandenkriege bis heute den Alltag prägen. Keine Arbeit, keine Zukunft und auch sonst nicht viel zeichnet den Alltag fernab der Elfenbeintürme des Luxus am Strand. Also merken wir uns, willst du keine Slums, stürz dich nicht zu schnell in Bauprojekte !