Du siehst und hörst es immer wieder, in jedem Laden hängt er und auf der Straße will ihn dir immer wieder jemand andrehen. Auch das Internet ist voll davon und jeder deiner britischen Freunde fragt dich danach. Die Rede ist vom ultimativen Berlinguide. Und du, der hier geboren bist, lächelst und schüttelst den Kopf. Denn du weißt, sowas wie einen ultimativen Berlinguide kann es und wird es niemals geben. Und an all jene, die noch immer danach suchen, hier erfahrt ihr, warum diese Suche mehr als sinnlos ist.

Ein Guide für eine Stadt ist schön und gut, doch leider wird ein Stapel Papier niemals den komplexen Mikrokosmos, den jedes einzelne Kiez in sich trägt, niemals fassen können. Geht nicht, dazu ist Berlin eine sich viel zu ständig wechselnd Masse. Ähnlich einem Lebewesen aus der 4. Dimension, was permanent seine Form ändert, tut das Berlin auch. Clubs werden errichtet und geschlossen, nur um an anderer Stelle wieder errichtet zu werden. Bars mit Abendprogramm haben davon meist kein festes und je nachdem, an welchen Abend du vorbeischaust, ist die Manege mit etwas anderem erfüllt. Dazu kommen die Spätis, Berlins Lebensader der Nachtkultur. Jeder Späti stell ein Ökosystem an sich da und es unmöglich, sie alle zu beschreiben.

Hinzu kommt, dass eigentlich alle Geheimtipps, die ihr in eurem Stadtplan habt, schon lange keine Geheimnisse mehr sind und die ach so tolle Szenebar, in der sich die Berliner auf ein Bier treffen, ist nur mit Touristen und Frischlingen von ausserhalb gefüllt. Ein „echter“ Berliner findet seine eigene Bar, meist eine Eckkneipe, wo das Bier noch 1,50€ kostet und man keine nervigen Menschen trifft, aber dafür trinken lernt. Berlin ist zu facettenreich, um Klischees durchzusetzen und somit kann man auch keine Verallgemeinerungen über Kieze anstellen. Klingt auch nach einem Klischee, ist aber wirklich so. Also wenn ihr auf der Suche nach dem ultimativem Guide für Berlin seid, geht hin und erkundet es selbst. Nach ein paar Jahren habt ihr euren eigenen.