Was für ein Wochenende! Das Osterwochenende verbrachte ich in meiner alten Heimat. Irgendwie musste ich feststellen, dass sich mittlerweile fast alle von meinen Freunden fortgepflanzt haben. Statt ausgehen und Spaß haben, stehen nun Windeln und Babygeschrei auf dem Programm. Und aus allen Ecken kommen einem die glücklichen Pärchen mit oder ohne Nachwuchs entgegen.
Eine gute Freundin von mir erzählt mir ausführlich über ihre Schwangerschaftsdepression und die tiefe Liebe und Zuneigung zu ihrem Kind, die eben nur eine Mutter empfinden kann. Gut, ich hatte danach gefragt, aber was war mit den anderen Themen? Das Geschrei von Max und seine volle Windel ließen kaum Zeit für tiefe Gespräche. Meine Oma fragte mich wie immer, wann ich denn nun endlich mal heirate und Kinder in die Welt setzen will. Ich sage ihr, wie jedes Mal, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt sei. Allerdings frage ich mich auch, ob es diesen überhaupt gibt?
Es scheinen alle gerade so glücklich zu sein und glücklich verliebt. Mein Horoskop für März versprach mir eigentlich auch die große Liebe. Allerdings kam sie nicht. Nun sitze ich beim Osterbrunch mit meinen Freunden und ich schaffe es, die theoretische gerade Personenanzahl ungerade zu machen.
Ella und Timo säuseln sich ständig Liebesbotschaften ins Ohr und Tanja und Marco erzählen zum x-ten Mal von ihrer Traumhochzeit in Portugal. Tina ist zum zweiten Mal schwanger von Richard und immer noch verliebt wie am ersten Tag. Ich fühle einen leichten Brechreiz in mir aufsteigen. Die Ostereier und Hasen, mit denen Marianne und Fred ihre Wohnung dekoriert haben, schreien nach heidnischer Fruchtbarkeit. Ich fühle mich als Außenseiterin. Irgendwie fremd im eigenen Land. Auch Tante Elvira kann sich später den Spruch von der tickenden biologischen Uhr nicht verkneifen. Ich frage mich, ob es Männern genauso geht? Als Frau über 30, ohne Kinder, scheint mein Umfeld mir mitleidige Blicke diesbezüglich zuwerfen zu wollen. Ich bin allerdings mit meinem Zustand zufrieden, nur frage ich mich nach so einem Osterwochenende, ob etwas nicht mit mir stimmt?
Am Abend dann der Anruf von Ella. Sie hat herausgefunden, dass Timo eine Affäre hat und zwar mit Tina! Das Kind, was diese erwartet, ist wahrscheinlich nicht von Richard, sondern von Timo. Auch bei Marco und Tanja soll es kriseln und Marianne und Fred haben seit einem halben Jahr keinen Sex mehr. Puh! Etwas zu viele Informationen. Aber, ich muss sagen, dass ich mir ein Lächeln nicht verkneifen kann, und dass ich dann doch ganz froh bin, diesen Stress nicht zu haben. Dann besser Single, frei und glücklich und ohne gebrochenes Herz. Und den Samstagabend kann ich immer noch tanzen gehen solange ich will! Jihaaa 😉
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