Park Weggis: Auf den Spuren Mark Twains

Das Park Weggis zählt zu den besten Hotels in der Zentralschweiz. Neben der Lage am Vierwaldstättersee besticht das Resort vor allem mit exquisitem Service und vorzüglicher Küche.

Mark Twain musste es wissen. Der Schöpfer von Tom Sawyer beschrieb das Örtchen Weggis am Vierwaldstättersee als “entzückendsten Ort der Ruhe und Erholsamkeit.” Im Jahr 1878 wanderte er zum ersten Mal auf die Rigi und hielt seine Gedanken über diese „Königin der Berge“ in seinem amüsanten Buch ‚A Tramp Abroad’ (Bummel durch Europa), fest.

Whole_area_night_2Logieren mochte er während seiner Reisen in die Schweiz vorzugsweise im Parkhotel Weggis. Auch Sophia Loren, Audrey Hepburn, Grace Kelly, Ingrid Bergmann, Humphrey Bogart und Sergej Rachmaninoff, fühlten sich vom Riviera-Feeling mit Alpenpanorama angezogen. Selbst Bayernkönig Ludwig weilte hier, als er mit Richard Wagner den See bereiste.

Das im Lauf der Jahre mehrfach erweiterte Fünf-Sterne-Haus Park Weggis, das sich auch „The Sparkling Resort“ nennt, liegt leicht erhöht am Vierwaldstätter See, mit privatem Seezugang, Badestrand und Bootsanlegestelle. 2006 logierte dort Brasiliens Elite-Kicker, um sich auf die Fußball-WM in Deutschland vorzubereiten.

Adara_Junior_Bathroom„Es war nie langweilig und viel in Bewegung, ich habe immer wieder eine neue Perspektive gehabt“, blickt denn auch Hoteldirektor Peter Kämpfer auf seine mittlerweile 17 Jahre an der Spitze des Hauses zurück. Viel treffender ist die Bezeichnung ‚Gastgeber’, die seine Visitenkarte ziert, denn Gastfreundschaft wird bei ihm groß geschrieben. Immer wieder sucht der 56-jährige Präsident der Delegation Schweiz und Liechtenstein von Relais & Châteaux das Gespräch mit den Besuchern. Mit den vielen kleinen und großen Veränderungen im und um das Park Weggis lebt Kämpfer buchstäblich sein Credo: „Jeder Tag bringt neue Chancen.“

SPA WeggisDas Hotel, das in diesem Jahr sein 140-jähriges Bestehen feierte, ist nicht nur an lauen Sommerabenden eine luxuriöse Oase der Entspannung, wenn die Beach Bar Lounge am hauseigenen Strand Cocktails und leichte Snacks bereithält. Wenn sich der Herbstnebel partout nicht mehr verziehen mag, bietet sich etwa der Besuch in einem der sechs 70 m² großen privaten Spa-Cottages an, die sich um einen meditativen japanischen Zen-Garten reihen. Ausgestattet mit Sauna, Whirlpool, Crushed Ice, Kneippbad, Wasserbett und Solarium fühlen sich hier auch weitgereiste Spa-Aficionados heimisch. Edle Materialien wie dunkle Terrazzo-Böden und Mahagoni-Wände dominieren das fernöstliche Ambiente der lauschigen Wellness-Oasen.

Chef_Florian_GilgesRundum tiefenentspannt lässt sich der Tag in einem der drei Restaurants beschließen. Jedes hat seine eigene Küchencrew mit Sous-Chef. Über allen insgesamt 35 Mitarbeitern – und 9000 Produkten – steht Chef de Cuisine Florian Gilges. Der gebürtige Hesse ist bereits seit zehn Jahren im Hotel, die wichtigsten Mitglieder seines Teams halten ihm seit vier Jahren die Treue.

Gilges, der sich selbst als kreativer Praktiker sieht, gibt sich bodenständig und gänzlich frei von Überheblichkeit. Auch wenn es um die allabendliche Reinigung der Küche geht, legt der sympathische Patron selbst mit Hand an. Das gemeinsame Feierabendbier als tägliches Ritual ist ihm wichtig, um seine Mannschaft zusammen zu schweißen. Seinen Urlaub hat er auf Bali verbracht – doch nicht etwa, um sich in exotischem Ambiente verwöhnen zu lassen. Vielmehr wollte der Mann aus Fulda vor Ort bei der Ernte von Reis und Kaffee mithelfen.

Restaurant_SparksIm Restaurant Sparks (15 Gault & Millau-Punkte) zelebriert Florian Gilges ein raffiniertes Programm aus Klassikern mit modernen Einflüssen aus der leichten Küche. So kombiniert der Küchenchef sein ‚Rind asiatisch’ mit Thai-Spargel, Puffreis und pürierten Süßkartoffeln. Kalorienbewusste finden auf der Speisekarte detaillierte Angaben zu Kalorien, Fett, Cholesterin und Protein. Schon der Gruß aus der Küche lässt aufhorchen: Ein im Brotteig ausgebackener Ziegenkäse – mit Roter Bete gefärbt und mit Chili pikantisiert. Klassisch muten zunächst die mit Bergkäse überbackenen Capuns an: in Mangoldblätter gewickelte Päckchen aus Spätzleteig, der mit Kräutern und in kleine Stücke geschnittenem Bündnerfleisch angerichtet wird. Doch hier lässt es sich Gilges nicht nehmen, die Sensorik ausgeklügelt mit einem Steinpilzespuma zu erweitern.

Zander, Karotte Fenchel.Frei von exotischem Beiwerk bleibt der auf der Haut gebratene Zander, der von Fenchel und Orangenstücken begleitet und auf einem kreisrunden Hirsebett serviert wird. Ein Fanal bacchantischer Lebenskunst ist die Weinkarte. Sie umfasst 2600 Positionen, darunter ein 2005er Mouton-Rothschild aus der 6-Liter-Methusalem-Flasche für knapp 9700 Schweizer Franken.

Der mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete „Park Grill“ lockt mit ehrlicher Küche und kompromissloser Qualität aus natürlicher und nachhaltiger Produktion. Der Weg eines jeden Tieres, das sein Leben für die Gäste gab, lässt sich über eine Nummer im Ohr von der Geburt bis zur Schlachtung zurückverfolgen.

US AngusÜberragend ist das US Prime Tenderloin vom Black Angus-Rind aus Nebraska. Es ist so zart, dass das edle Steak-Messer zum schön anzuschauenden kulinarischen Beiwerk mutiert. Dazu eine ‚Cask 23’ Cabernet Sauvignon/Merlot-Cuvée vom Weingut Stags Leap’s Cellars. Kultwinzer Warren Winiarski produziert dort seit 1972 einige der besten Weine des Napa Valleys. ‚Cask 23’ ist der absolute Spitzenwein und wird nur in ausgewählten Jahrgängen erzeugt. Wein-Papst Robert Parker kürt diese Tropfen mit 97 bis 100 Punkten. Allein die Kombination aus dem Steak und diesem Wein ist eine Reise wert.

Ananas-DessertUnter den Desserts sticht das ‚Caribbean Style Pineapple’ hervor – mit frischem Limettensaft mariniert Ananas, begleitet von einem intensiv aromatischen Kokosnuss-Sorbet und Meringue-Tupfern.

Das Restaurant „The Grape“ befindet sich nicht auf dem Hotelareal, sondern wenige Hundert Meter Richtung Dorfzentrum. „Die Lage außerhalb und das einfachere Konzept bieten uns die Möglichkeit, externe Gäste in unser Haus zu locken“, beschreibt Gastgeber Peter Kämpfer das ungewöhnliche Konzept.

Burger:GrapeIn gelassenem Ambiente steht die Fusionsküche Kaliforniens Mittelpunkt, serviert mit ihrem Mix aus asiatischen und lateinamerikanischen Produkten. Es sind vor allem Erzeugnisse der chinesischen, der japanischen und vietnamesischen Küche, die auf die Vorlieben der lateinamerikanischen Länder wie Mexiko, El Salvador und Honduras treffen.

Die saftig-zarten Steaks, knusprig-krossen Pizzen, Burger und anderen Spezialitäten wie Riesencrevetten mit Risotto, Mango und Chili, mit Gemüse, Koriander und Chinakohl gefüllte Frühlingsrollen oder ein Thunfischsteak mit Erbsenmousseline, Wasabi und Tomate werden in der offenen Küchen vor den Augen der Gäste zubereitet.

The GrapeDaneben stehen 200 kalifornische Weine zur Auswahl, fast ausschließlich aus dem Napa Valley,  Zum Nachtisch sollte man sich das geschichtete Toblerone-Parfait mit gemischten Beeren auf der Zunge zergehen lassen – eine süße Verführung, die spontan Lust auf mehr macht.

Nach dem Besuch scheint klar: Die einzigartige Kombination aus dem ebenso charmanten wie kompetenten Service, dem gemütlich-lockeren Ambiente und der vorzüglichen Kulinarik dürften wohl die meisten Besucher des „Grape“ zu Wiederholungstätern werden lassen.

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