Was sich erst nach einem schäbigen Kinofilm der späten 70er Jahre anhört, war in Wahrheit ein Projekt, welches die Nazis ab 1941 durchführten. Um den Soldaten an der Ostfront warme Unterhosen, Fliegerjacken und Mantelfutter zur Verfügung zu stellen, kam dem Reichsführer SS Himmler die Idee, Angorakaninchen zu züchten. Er wollte natürlich eine neue, flauschigere und bessere Rasse aus deutschen Über-Kaninchen erschaffen, welche genug Wolle trugen, um ganze Heerscharen damit versorgen zu können.
Die Karnickel wurden unter anderem auch in den KZ‘s Buchenwald, Sachsenhausen, Ausschwitzt und Dachau gezüchtet, wo sie zynischerweise unter weitaus besseren Bedienungen als die Häftlinge lebten. Ihre Ställe waren geräumig, beheizt und mit feiner Wolle ausgelegt, während die Häftlinge in Baracken gesperrt erfroren. Die kleinen Mümmler bekamen eine Top-Ernährung, ausgewogen und nährstoffreich, während unterdessen drei Häftlinge für das Verspeisen eines dieser Kaninchen hingerichtet wurden.
Die Insassen hassten die Kaninchen, zeigte ihnen die SS doch jeden Tag wie viel weniger sie wert waren als die Nager. Das Projekt war jedoch ein Misserfolg, denn obwohl ein paar Tonnen Wolle gewonnen werden konnten, genügte diese nicht und man musste auf Ersatz zurückgreifen. Das Projekt wurde eingestellt und was aus den Kaninchen wurde, ist unbekannt. Als 1945 das KZ Dachau befreit wurde, fanden US-Soldaten nur noch leere Ställe vor und ein paar äußerst warme Lederjacken mit flauschiger Angorawolle in der Füllung.
Informationsquelle: http://www.spiegel.de/einestages/ss-projekt-angora
Bildquelle: http://architektur.kaywa.ch/frau-wiki/rote-liste-der-bedrohten-haustierrassen.html