Mary Katrantzou FW16/17

Die Menschheit steht wahrlich vor einer großen Herausforderung, bei der sich die Zukunft der ganzen Welt entscheiden wird. Umweltverschmutzung, Klimawandel, Ressourcenknappheit, Massensterben – unser Konsum und unser Verlangen nach mehr und mehr bringt unsere Umwelt in Gefahr. Während vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien und in der Ernährungsindustrie nach neuen Methoden geforscht wird, um die Schadstoffemission, Umweltverschmutzung und den Verbrauch von Ressourcen deutlich zu verringern, ist nur Wenigen bewusst, dass sich auch die Bekleidungsindustrie wandeln muss, wenn wir die Welt retten wollen. Fakt ist: Die Textilbranche ist die zweit dreckigste der Welt nach der Ölindustrie. Das heißt, sie verursacht nach der Erdölbranche die meisten Schadstoffe. Wer hätte das gewusst? Allerdings wird aus diesem Grund fleißig nach neuen Technologien geforscht, um Mode grüner zu machen.

Es ist unglaublich, was für Arbeitsschritte und was für eine Menge an Ressourcen eigentlich in deinem neuen Batik-Sommerkleid von H&M stecken, was für eine Menge an Wasser, Energie und giftige Chemikalien verbraucht wurden, um dem Print auf deinem Kleid überhaupt Leben einzuhauchen. Grundlegend kann man sagen, dass das Färben und Bedrucken von Kleidung in der Mode ein moralisch fragwürdiger Arbeitsschritt darstellt, der dringend großer Erneuerungen bedarf, um die Umwelt zu schonen.

Wir präsentieren euch ein paar überzeugende Ansätze, die die  Druckindustrie revolutionieren könnten.

AirDye – Drucken mit Luft

Costello Tagliapietra SS15

Die kalifornische Firma Colorep entwickelte für die grüne Sparte der Modeindustrie das AirDye Prinzip, bei der spezielle Färbemittel mit der Hilfe von Hitze von Papier auf Textil übertragen werden. Dabei können mehr als 280l für das Färben von rund einem halben Kilogramm Stoff gespart werden. Diese Technologie, bei der keine schädlichen Nebenprodukte produziert werden, verwendet zudem ca. 85% weniger Energie als herkömmliche Drucktechnologien. Labels wie Costello Tagliapietra  und Gretchen Jones machen bereits von AirDye Gebrauch und setzen damit ein Zeichen für grünere Mode.

Digital Printing – High-Tech trifft auf Mode

Mary Katrantzou SS16

Oh, Mary Katrantzou, Göttin der textilen Musterpracht. Hast du dich schon einmal gewundert, wie sie diese intrikaten Drucke auf ihre Kleider zaubert? Mit Digital Printing – eine weitere Drucktechnologie, der man nachsagt, sie könne die Mode und eventuell auch noch die Welt retten. Dabei wird der Druck direkt mit einem Printer auf die Kleidung übertragen. 95% weniger Wasser  und 75% weniger Energie wird fürs digitale Drucken verschwendet. Ein weitere Pluspunkt: Es wird deutlich weniger Textil benutzt, weil man haargenau einstellen kann, wie viel Quadratmeter Stoff bedruckt wird.

Drucken mit der Hand – back to the roots

Prophetik FW12

„Handmade“ – meistens ein Siegel, der Qualität und Einzigartigkeit garantiert. Qualitativ hochwertig kann man auch die Mode von Jeff Garner nennen, der mit seinem Eco Label Prophetik bereits für Furore sorgte. Seine Kollektion für den Herbst und Winter 2012 brillierte mit Hanf- und Seidentextilien, die mit organischen Färbemitteln handgefärbt worden sind.

Wie ihr sehen könnt, wird auch in diesem Bereich kräftig geforscht. Das Ergebis sind vielversprechende neue Dyeing und Printing Technologien, mit denen du die Farben- und Musterpracht auf deiner Kleidung eventuell bald ohne Gewissensbisse genießen kannst.