Als die russische Firma Lomo 1984 die LC-A, eine Kleinformat-Kamera, auf den Markt brachten, hätten sie wohl nie gedacht, was für ein Erfolg diese Kamera wird. Nach der Sowjet-Führung sollte jeder Bürger der UdSSR eine Kamera besitzen, um das schöne Leben auf Bild zu bannen. Im Ostblock verbreitete sie sich als eine der wenigen Kameras, die für jedermann erhältlich war. Nach Zerfall der Sowjetunion wurde erkannt, welch künstlerisches Potenzial diese Kamera darbot.
Die schwarze Kunststoffkamera ist nämlich kein besonders gutes Model im klassischem Sinne. Unschärfe, Vignettenbildung, Farbverfälschungen, Belichtungsfehler, Ausbrennen des Filmes und andere Fehlfunktionen treten oft ein, mehr als einem „professionellen“ Fotografen lieb sein kann. Doch entstand daraus eine eigene Kunstrichtung, Lomografie genannt. Hier versucht man die Fehler ins Bild einzuarbeiten, sie sind erwünschte Effekte, die die Fotos mehr als einzigartig machen.
Der Schnappschusscharakter der Kamera, die Bildqualität und die „special Effects“, die dieses Modell birgt, macht sie sehr beliebt bei Künstlern. Sich selber nennen Nutzer und Fans des LC-A ab und zu auch mal scherzhaft „Lomonauten„. Seit 2005 sind keine Lomos mehr vom Band gelaufen. Wenn ihr also eine haben wollt, müsst ihr euch im Extremfall auf Sammlerpreise gefasst machen!
Bild: © Gilberto Taccari